Der Frühling 2025 hat laut Kalender offiziell begonnen. In der Natur war der Frühlingsanfang allerdings schon deutlich länger zu spüren und zu sehen. Denn das eine ist der kalendarische Frühlingsanfang – das andere der phänologische Frühlingsanfang.
Was ist der phänologische Frühling?
Beim phänologischen Frühling geht es darum, wann die Pflanzen und Blumen tatsächlich anfangen zu blühen. Und das wird jedes Jahr früher - auch dieses Jahr wieder, sagt Anke Kondla aus Mainz-Bingen. Sie ist eine von hunderten phänologischen Beobachterinnen und Beobachtern. Diese sind über ganz Deutschland verteilt und melden dem Deutschen Wetterdienst, wie weit die Vegetation bei ihnen vor Ort ist.
Die Hasel steht schon ganz früh allein in ihrem Blütenkleid. Dadurch fällt sie besonders auf und das will sie auch: denn so kann sie Bienen anlocken. Man kann sagen: wenn die Hasel blüht, ist der Vorfrühling da.
Die drei Arten des Frühlings
Und nicht nur in Mainz-Bingen ist der Frühling früh dran. Aus den langjährigen Meldungen der Beobachter weiß man: Deutschlandweit beginnt der phänologische Frühling immer zeitiger, auch im Südwesten. Aufgeteilt ist er in drei Abschnitte: Vorfrühling, Erstfrühling und Vollfrühling. Markiert werden sie durch sogenannte Zeigerpflanzen, die Hasel ist so eine. Wenn sie los blüht, dann startet der Vorfrühling.
„Die Haselnuss hat im Zeitraum 1961 bis 1990 im Mittel für Deutschland am 3. März angefangen zu blühen, inzwischen sind wir schon beim 14. Februar.“
Der Klimawandel schiebt den Frühling schon in den Februar
Eine Verschiebung des durchschnittlichen Vorfrühlingsbeginns also um gut zwei Wochen. Hauptgrund dafür ist die Erderwärmung. Wenn die ersten Monate des Jahr sehr mild ausfallen, sind auch die Böden warm. Und dieses Zusammenspiel von Bodentemperatur und Lufttemperatur gebe dann Wachstumsimpulse an die Pflanzen, erklärt Bianca Plückhahn vom Deutschen Wetterdienst.
Wann ist wirklich Frühlingsanfang 2025?
Wann fängt der Frühling an? Das kommt darauf an, ob man die Meteorologie oder den Kalender fragt. Neben diesen beiden gibt es noch einen dritten Zeitpunkt für den Frühlingsanfang!
Kalendarischer Frühlingsanfang ist längst überholt
Den kalendarischen Frühlingsanfang beeindruckt all das nicht, er ist immer um den 20. März herum. Der Klimawandel hat allerdings dafür gesorgt, dass dieses Datum längst nicht mehr mit dem Moment zusammenfällt, in dem auch die Natur ihre ersten, zarten Frühlingsanzeichen erkennen lässt. Sondern es fällt immer öfter schon in den Erstfrühling - in die Zeit also, in der draußen in der Natur bereits das Leben erwacht ist.
Frühling ist auch die Zeit der Apfelblüte
Auch bei der Apfelblüte zeigt sich der phänologische Frühling – sie beginnt immer früher. Oder anders herum: Je früher die Apfelbäume blühen, umso milder ist der Witterungsverlauf.
Wie die Frühlingswochen in Deutschland verlaufen sind, dokumentiert der SWR seit 2006 mit Daten zur Apfelblüte - in mehr als 48.000 Datensätzen.
Über die Aktion Jetzt sammeln wir wieder Apfelblüten-Daten!
SWR Wissen beobachtet seit dem Jahr 2006 das Blühverhalten der Apfelbäume und stellt die Apfelblüten-Daten für Klimaforschung zur Verfügung.
Mitmachen bei der SWR-Aktion und Apfelblüten melden
Wer mitmachen will, kann die Apfelblüten über das Formular melden – und zwar nicht nur Apfelblüten aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, sondern aus ganz Deutschland.