Im Discounter, Baumarkt und Gartencenter gibt es eine riesige Auswahl an verschiedenen Sorten Erde. Dabei braucht man eigentlich nur drei verschiedene Arten, sagt Volker Kugel. Er ist der ehemalige Direktor des Blühenden Barock, das sind die Gärten rund um das Residenzschloss im baden-württembergischen Ludwigsburg. Deshalb weiß er genau, was Pflanzen und Blumen brauchen. Sein Tipp:
Für die meisten Hobbygärtner reichen diese drei völlig aus: Blumenerde, Pflanzenerde und Universalerde.
Test: Welche Erde ist die beste?
Bei Erde gibt es aber große Unterschiede, beim Preis und bei der Qualität. Im Test von NDR Markt sind fünf vergleichbare torffreie Universalerden gegeneinander angetreten - aus Baumärkten, Gartenmärkten, Supermärkten und Discountern, von billig bis teuer, von normal bis bio.
Dabei wurde zum einen im Labor kontrolliert, ob auch wirklich drin ist, was auf der Packung draufsteht. Zum anderen wurde getestet, wie gut Blumen tatsächlich in der jeweiligen Erde wachsen. Das Ergebnis: die Universalerde aus dem Supermarkt schneidet am besten ab. Die Erde von Rewe für 3,99 Euro für 20 Kilogramm konnte im Labor und im Praxistest überzeugen. Auf Platz zwei kamen die deutlich teureren Univeralerden von Compo (9,19 Euro) und der Obi-Eigenmarke (6,19 Euro). Aber günstig ist nicht zwingend gut: das schlechteste Ergebnis erzielte die Discounter-Erde von Lidl für 2,99 Euro für den 20kg-Sack – sie hatte als einziger Kandidat auch kein Bio-Siegel.

Wozu braucht man überhaupt Blumenerde?
Aber warum brauchen Hobbygärtner überhaupt verschiedene Erden, zum Beispiel spezielle Blumenerde? Das liege an der Zusammensetzung, erklärt Experte Volker Kugel. Blumen brauchen einen leicht sauren ph-Wert von etwa 5,6 – bei Gemüse oder anderen Pflanzen ist das oft anders. Außerdem kann Blumenerde besser Wasser aufnehmen. Dann ist es auch nicht so schlimm, wenn man die Blume mal ein paar Tage nicht gießt. Um besonders viel Wasser aufzunehmen, gibt es immer noch einige Sorten Blumenerde mit einem hohen Torfanteil. Da der Torfabbau aber schädlich für die Umwelt ist, gibt es inzwischen viele torffreie Alternativen. Sie haben statt Torf zum Beispiel Holzfaser, Kokosfaser oder Kompost als Bestandteile.

Was ist der Unterschied von Blumenerde und Pflanzenerde?
Blumen sind natürlich auch Pflanzen, trotzdem wird beim Gärtner zwischen Erde speziell für Blumen und Erde für andere Pflanzen unterschieden. Pflanzenerde wird zum Beispiel für Obstbäume und Sträucher benutzt. Anders als bei der Erde für Blumen geht es hier eher darum, den Boden zu verbessern, damit die Pflanze besser anwachsen kann und Wurzen schlägt. Pflanzerde besteht zum Großteil aus Kompost, gemischt mit Holz- oder Kokosfasern. Manchmal befindet sich auch Lava oder Guano darin. Auch hier gibt es inzwischen viele Angebote ohne Torf.
Was ist Universalerde?
Universalerde ist – wie der Name schon sagt – universell im Garten einsetzbar. Damit können sowohl Sträucher als auch Blumen und Kübelpflanzen eingepflanzt werden. Vor allem wird Universalerde aber für den Gemüseanbau genutzt. Wichtig bei Universalerde ist außerdem der richtige ph-Wert: Eine neutrale, nicht zu saure Erde mit einem Wert von ca. 6,7 ist für die Nährstoffaufnahme bei vielen Pflanzen gut geeignet. Und auch hier gibt es inzwischen viele torffreie Alternativen.
Braucht man wirklich Spezialerde für manche Blumen?
Man findet für fast jede Blume und Pflanze eine spezielle Erde – aber braucht es die wirklich? Gartenexperte Volker Kugel ist da skeptisch. Spezialerden für Rosen, Geranien, Zitrusfrüchte oder auch Tomaten brauche es nicht unbedingt, so Kugel.
Spezialerde ist nur für Heide- und Moorbeetpflanzen wie Rhododendren, Azaleen und Kamelien sinnvoll. Sie brauchen nämlich einen besonders sauren Boden.
Das Problem mit dem Torf
Torf ist der ideale Ausgangsrohstoff für Blumenerde. Er ist nährstoffarm, speichert viel Wasser und kann so ideal für die Bedürfnisse der Pflanzen aufgedüngt werden.
Klingt erstmal super, doch die Nutzung von Torf in Erden bringt Nachteile für Klima und Umwelt mit sich. Denn Torf entsteht in Mooren - und Moore sind der größte Kohlenstoffspeicher an Land. Laut Greenpeace speichern sie doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder zusammen.
Werden Moore trockengelegt, um Torf abzubauen, entweicht der gespeicherte Kohlenstoff. So sind gemäß NABU trockengelegte Moore für fünf Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich.