Die Studie kommt vom britischen Verband für Fahrzeug-Recycling, in Auftrag gegeben hat sie die Allianz Versicherung. Hintergrund ist: Reparaturen von Autos sind oft teuer und die Herstellung der neuen Ersatzteile sind meist klimaschädlich. Deshalb haben Forschende untersucht, ob Reparaturen nicht auch mit gebrauchten Ersatzteilen möglich sind.

Wie groß ist der CO2-Unterschied zwischen gebrauchten und neuen Ersatzteilen?
CO2-Unterschied zwischen gebrauchten und neuen Ersatzteilen
Wie groß der Unterschied im Hinblick auf die anfallenden CO2-Emissionen ist, lässt sich nach Angaben der Studie nicht pauschal sagen. Es kommt demnach darauf an, was repariert wird und wie es repariert wird. Am besten für das Klima ist, wenn das beschädigte Teil am Auto einfach repariert werden kann. Dann entstehen die niedrigsten CO2-Emissionen.
Wenn eine Reparatur nicht mehr möglich ist, wäre ein gebrauchtes Ersatzteil die nächstbeste Option, heißt es. In der Studie wurde exemplarisch mit einer gebrauchten Autotür gerechnet - der Einbau hat knapp 20 Prozent höhere CO2-Emissionen verursacht. Hätte man eine komplett neue Tür genommen, wäre die CO2-Belastung bei fast 160 Prozent gewesen.
Autoreparatur-Studie: Neue Ersatzteile sind schlecht fürs Klima
Was verursacht die größten Emissionen bei der Autoreparatur?
Die meisten neuen Autoteile werden von der Stahlindustrie hergestellt. Deshalb ist der Unterschied zwischen gebrauchten und neu produzierten Ersatzteilen auch so groß. Bei gebrauchten Teilen entsteht die größte Emission beim Lackieren und Aushärten.
Die genaue Berechnung der Emissionen ist allerdings komplex. Insgesamt wurden in der Studie 33 Schritte berücksichtigt - von der Fahrt mit dem Abschleppwagen zum Unfallort bis hin zum Ende der Montage des Ersatzteils.
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Jedes zweite kaputte Elektrogerät wird fälschlicherweise im Restmüll entsorgt und damit nicht recycelt. Aber muss das sein: Kaputtes wegwerfen? Oder ist eine Reparatur möglich?
Inwieweit kommen in Deutschland bereits gebrauchte Ersatzteile zum Einsatz?
Die Allianz Versicherung erlaubt seit knapp einem Jahr die Reparatur von Autos mit gebrauchten Ersatzteilen – sie hat die Studie auch in Auftrag gegeben. Sicherheitsrelevante Teile wie Lenkungen oder Achsen sind davon aber ausgenommen.
Vor allem für Teile wie Türen, Front- und Heckklappen seien gebrauchte Ersatzteile gut verwendbar, heißt es in der Studie. In Großbritannien ist es auch schon länger üblich, gebrauchte Teile für die Reparatur zu benutzen.
Gebrauchtteile-Markt für Autos in Deutschland kaum vorhanden
In Deutschland gibt es bisher aber noch keinen gut funktionierenden Markt für Autoersatzteile. Die meisten Autos mit Totalschaden werden nämlich ins Ausland verkauft – obwohl sie zum Beispiel noch intakte Türen oder Kotflügel haben.
Der Autobauer Mercedes-Benz hat schon seit Jahren einen eigenen Gebrauchtteile-Shop. Dort gibt es gebrauchte und geprüften Originalteile. Aber insgesamt fehlt in Deutschland noch die Akzeptanz und Logistik für einen funktionierenden Gebrauchtteile-Markt.
Gebrauchte Ersatzteile sorgen für Konflikte
Deutschlands Autoversicherer klagen schon seit Jahren über die hohen Reparaturkosten. Deshalb spielen die Preise von neuen Ersatzteilen natürlich eine große Rolle. Laut dem Vorsitzenden des Gesamtverbandes Autoteile-Handel ist ein gebrauchtes, aber aufbereitetes Ersatzteil 20 bis 50 Prozent günstiger - ohne schlechter zu sein.
Das Problem: Bei günstigeren Preisen sinken auch die Margen. Und daran haben viele Hersteller und Vertragswerkstätten kein Interesse. Bei freien Werkstätten sieht es etwas besser aus, aber auch hier müssten Kunden gezielt und hartnäckig nachfragen, so der Verband.