Mitschnitt von „Produzent:innen treffen SWR“, mit Timecodes
Neue Ideen für lineare und digitale Plattformen
Wie sieht innovatives Programm aus? Wie spricht man sein Publikum erfolgreich an? Und wie sehen Filme, Serien und Dokus von morgen aus?
Mit diesen Fragen eröffnete Anja Görzel, Abteilungsleiterin Presse und Public Affairs, die digitale Veranstaltung „Produzentent:innen treffen SWR“. Mehr als 300 Produzent:innen aus ganz Deutschland sind der Einladung des Südwestrundfunks gefolgt, um sich genau darüber auszutauschen. Zuerst im großen Forum und anschließend in einzelnen virtuellen Besprechungsräumen diskutierten die Programmverantwortlichen fünf Stunden lang intensiv über innovative Formate im fiktionalen und non-fiktionalen Bereich, für digitale und lineare Plattformen.
Foto-Galerie: SWR Teilnehmende im Studio X, Baden-Baden
Zukunftsvision - Wohin steuert der SWR?
Wohin steuert der SWR? Dazu gab es gleich zu Beginn von SWR-Intendant Kai Gniffke eine Einordnung: „Wir sind gesetzlich verpflichtet, Angebote für alle zu machen, das ist unser Auftrag, das steht im Gesetz. Explizit steht da auch: Wir sollen ‘junge Menschen noch stärker als bisher’ erreichen. Das ist aber unsere Achillesferse: Video für Menschen unter 50. Wir brauchen Sie, Ihre Kreativität, Ihre Effizienz, Ihren Spirit und wir brauchen mehr Angebote für die Menschen unter 50, 40 und 30 Jahren“.
Dazu nannte er auch konkrete Zahlen – etwa, dass der SWR im Jahr 2020 mehr als 74 Millionen Euro für Aufträge an die Produzentenlandschaft ausgegeben hat. Rund 30 Millionen davon allein in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
Strategie: ARD Mediathek stärken, exzellente und relevante Inhalte
Überwältigt vom großen Zuspruch der teilnehmenden Produzentinnen und Produzenten war auch Clemens Bratzler, SWR Programmdirektor Information, Sport, Fiktion, Service und Unterhaltung. Er stellte Mission und Vision des SWR vor, öffnete dabei auch den Blick auf Überlegungen zur Programm- und Flottenstrategie der ARD, und zeigte konkrete Beispiele für Erfolgsproduktionen aus den unterschiedlichen Genres. Dabei benannte er auch klar die Herausforderungen, vor denen der SWR steht: „Mit unseren wertvollen Inhalten erreichen wir inzwischen leider nur noch einen Teil der Gesellschaft. Das Erste und das SWR Fernsehen haben stabile Reichweiten, doch das Publikum wird immer älter. Für die jüngeren Zielgruppen braucht es somit mehr Streamingangebote.“ Gleichzeitig zeigte er Lösungswege auf – etwa mit Produktionen für die ARD Mediathek, mit denen es bereits gut gelingt, jüngere Zielgruppen zu erreichen und gleichzeitig neue, exzellente wie relevante Inhalte zu ermöglichen.
Programmdirektor Clemens Bratzler: „Es geht um Exzellenz und Auffälligkeit – Dinge, die nur der SWR macht und kann.“
Als ermutigende Beispiele nannte Bratzler etwa die Doku-Serie „Nachtstreife“, die authentische Einblicke in die Arbeit verschiedener Mainzer Polizei-Einheiten gibt, das Comedy-Format „Almania“ mit Phil Laude, das als zweiteiliger Pilot gestartet war und mit einer eigenen Staffel fortgesetzt werden soll – oder auch das Instagram-Format „@ichbinsophiescholl“, das schon jetzt alle Erwartungen übertroffen habe.
Intendant Kai Gniffke: „Bleiben wir das Kaufhaus, das alles Mögliche anbietet oder lassen wir etwas weg?“
In der anschließenden großen Diskussionsrunde drehten sich viele Fragen darum, welche Genres und Produktionen gefragt sind: Welche Gewichtung kommt dem Genre Humor zu? Wie werden innovative Formate im und zusammen mit dem SWR entwickelt? Wie wichtig ist ein geeigneter Rechteumfang bei Produktionen? Daneben gab es nicht nur ein Plädoyer für den Kinofilm, sondern auch die Rückmeldung der Produzent:innen, dass es explizit der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei, der den Nachwuchs und Innovationen beflügelte.
Mit dabei in der großen Diskussionsrunde waren für den SWR auch Achim Streit aus der Landessenderdirektion Rheinland-Pfalz, Jonas Schlatterbeck von der ARD Mediathek und Thomas Müller von der ARD Audiothek, Rüdiger Mertz aus der Landessenderdirektion Baden-Württemberg und Michael Bart für die Programmdirektion Kultur/funk.
Foto-Galerie: Sreenshots aus den 7 Breakout Rooms mit Fazit
Doku, Fiktion, Talk und mehr – Fazit aus den Breakout Rooms
Nach der großen Runde im Plenum ging es zur vertiefenden Diskussion in die sieben virtuellen Besprechungsräume: Factual Entertainment, Unterhaltung/Comedy/Talk, Fiktion, Doku/Information, Wissensdoku, Podcasts und funk. In zwei Runden tauschten sich die Gäste mit weiteren SWR Verantwortlichen aus den verschiedenen Produktionsgenres aus, gaben Anregungen und nahmen auch ihrerseits viele Inspirationen mit.
Eine durchweg positive Bilanz dieser ersten „Produzent:innen treffen SWR“-Veranstaltung zogen am Ende sowohl die Gastgeber als auch die Gäste. So war im Chat unzählige Male zu lesen: „Danke!“, „vielen Dank“, „sehr hilfreich“, „sehr inspirierend!“.
„Produzent:innen treffen SWR“ will return in 2022!