Heute gehen zwei Radio-Apps an den Start, je eine für die Jugendwelle DASDING und eine für SWR3. Beide Sender sind lineare Wellen, deren Publikum es schätzt, dass sie dort von „ihren“ Stimmen angesprochen werden, dass sie News und Comedy bekommen und immer mal wieder überrascht werden. Diese Faszination des Radios wird bleiben, Spotify hin, iTunes her. Das Gemeinschaft-stiftende Live-Erlebnis und das Gefühl, dass da gerade Menschen für mich Programm machen, wird noch ganz lange für die Menschen wichtig sein. Aber natürlich hat die Verfügbarkeit von Musik über Streamingdienste und Downloadportale unsere Audio-Nutzung verändert. Warum soll ich im linearen Programm einen Musiktitel hören, der mir eigentlich nicht so zusagt? Genau hier setzt die neue App an.
Künftig kann man einen Sender linear im Livestream hören und dabei gleichzeitig die bevorzugte Musik auswählen. Wenn Ihnen nach einer Moderation der folgende Musiktitel nicht gefällt, bietet Ihnen die SWR3-App einen anderen an und tauscht die Musik auf Wunsch einfach aus. Kommt der nächste Wortbeitrag, blendet die App die Musik wieder aus und Sie sind im linearen Programm. Dabei lernt die App, welche Titel die einzelne Hörerin mag. Auch weil man im laufenden Programm jeden einzelnen Titel liken kann. So entsteht die persönliche SWR3-Playlist für jeden User – natürlich auch bei DASDING. Außerdem kann man im Programm zurückspringen oder einzelne Sendungen, Beiträge und Podcasts speichern.
Technisch wäre das vielleicht schon früher möglich gewesen. Aber ahnen Sie, was dieses Radio der Zukunft in Bezug auf die Musikrechte bedeutet? Denn wenn jeder sein individuelles Musikprogramm gestaltet, ist die Abrechnung der Musikrechte hochkomplex. Deshalb haben wir die Apps mit Verträgen mit den Musiklabels und der GEMA gestützt. Das ist der Clou der ganzen Nummer: die Kombination von linearem Radio, individuellem Musik-Programm und Wahrung der Musikrechte. Ich bin supergespannt auf Ihr Feedback. Auf jeden Fall wünsche ich viel Freude beim Radio der Zukunft.
Ihr
Kai Gniffke