Eine gewisse Spannung verspüre ich vor solchen Terminen schon, weil man ja doch nicht so genau weiß, welche Themen gleich angesprochen werden. Werde ich auf alles antworten können? Blamiere ich mich möglicherweise? Hätte ich mich noch intensiver vorbereiten müssen? Aber es geht gar nicht darum, was die Leute von mir denken. Vielmehr möchte ich hören, wie die Menschen über unsere Angebote sprechen, welche Rolle sie von uns in einer Zeit großer Umbrüche erwarten. Mit dabei waren Tagesthemen-Kollegin Aline Abboud, SWR-Redakteur Thomas Reuter und als Moderatorin Fatma Mittler-Solak. Knapp 50 Menschen haben zu unterschiedlichsten Themen Meinungen und Fragen formuliert. Mir ist dabei aufgefallen, dass viele Menschen die ARD hauptsächlich mit dem Fernsehen d.h. mit dem Programm des Ersten verbinden, weniger dagegen mit der ARD Audiothek und der ARD Mediathek. Es ging in der Diskussion um die Zahl der Krimis im Programm, Beiträge zur Inklusion und die Probleme von Angehörigen von Menschen mit Behinderung, aber auch um die Ukraine-Berichterstattung. Was mich sehr gefreut hat: Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer schätzen vor allem unsere Informationsangebote sehr.
In der Veranstaltung waren sehr viele Menschen aus Ostdeutschland vertreten. Ein großes Thema: Berichtet die ARD angemessen über die Lebenssituation in den ostdeutschen Ländern. Hier können wir offenbar noch besser werden. Das andere zentrale Thema: Haben wir genug Angebote für ein junges Publikum oder jung gebliebene Menschen? Hier habe ich auch einiges an Kritik zu hören bekommen. Insgesamt war es für mich – und hoffentlich auch für die zugeschalteten Menschen – ein außerordentlich erkenntnisreicher Abend mit vielen Impulsen für unsere tägliche Arbeit und für den ARD-Vorsitz des SWR. Deshalb ist für mich klar: Wir müssen noch viel mehr miteinander sprechen. Denn dabei entsteht tatsächlich ein „Wir“. Wir haben es gestern Abend jedenfalls gesucht – und gefunden.
Ihr Kai Gniffke