Druck von außen – Zusammenhalt im Innern
Das ist ein typisches sozialpsychologisches Muster: Je höher der Druck auf eine Gesellschaft von außen ist, desto mehr Zusammenhalt und Kooperation gibt es im Innenraum der Gesellschaft. Das zeigen zum Beispiel Ereignisse wie die Pest im Mittelalter. Sie hat die Menschen in den betroffenen Ländern und Gesellschaften zusammengeschweißt.
Pocken, Pest und Vogelgrippe – Alte und neue Pandemien
Druck von außen – Gerechtigkeit im Innern
Durch die beiden Weltkriege des letzten Jahrhunderts verändern sich die sozialen Verteilungsstrukturen innerhalb der Gesellschaft. In Deutschland etwa wird die Gesellschaft gerechter, die Kluft zwischen Arm und Reich wird kleiner. Es gibt eine Verstärkung des sozialen Zusammenhalts und das führt wiederum zu mehr Gleichheit und Kooperation. Ausgelöst wurde das durch die Kriegssituation und den aggressiven Druck der Alliierten auf Deutschland von außen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es einen Druck auf die Demokratien durch den Kommunismus. Und das führte letztlich dazu, dass Deutschland zu einem Sozialstaat umgebaut wurde.
Gefahr für die Demokratie: Perioden ohne permanente äußere Bedrohung
In Perioden ohne eine permanente äußere Bedrohung entwickeln Gesellschaften eine größere soziale Ungleichheit. Das zeigt sich im Thatcherismus in England, in den USA unter Reagan und auch in Deutschland. Hier ist die Ungleichheit in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen. Das ist eine Bedrohung der Demokratie: Bürgerinnen und Bürger, die sozial und ökonomisch abgehängt werden, werden anfällig für die Versprechungen populistischer Bewegungen. Die Gesellschaft spaltete sich auf in Gewinner und Verlierer, in Demokraten und Rechtspopulisten.
Aula Macht stiftet Frieden – Ein neues sozialpsychologisches Konzept (1/2)
Der Mensch ist von Natur aus auf Fairness und Kooperation geeicht, das schweißt Gemeinschaften zusammen und ermöglicht Machtstrukturen, die der Befriedigung von Konflikten dienen.