Meine Anfänge im Journalismus machte ich als Schüler im Lokalsport des Kölner Stadt-Anzeigers. Ich schrieb Vorberichte und Nachberichte über Fußball, Handball, Basketball, Volleyball – und lernte vor allem eines, was für mich bis heute eine der wichtigsten Fähigkeiten eines Journalisten ist: mit Menschen unterschiedlichster Herkunft, Bildung, Überzeugung und Laune so zu sprechen, dass sie sich ernst genommen fühlen. Wahrscheinlich habe ich in meinem Beruf nie wieder schlechter gelaunte Menschen interviewt als Kreisliga-Trainer nach einer Niederlage.
Spätestens nach den ersten Wochen war mir klar, dass ich Journalist werden möchte. Ich studierte Politikwissenschaften an der Universität Bonn, unterstützt von einem Stipendium der Journalistischen Nachwuchsförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Schon während meines Studiums habe ich immer wieder Reportagen geschrieben: Für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, für den Stern, für GEO, für das Schweizer Magazin Reportagen. Ich reiste viel, begleitete einen König in Ghana, einen Amateur-Wikingerforscher in Grönland, einen Sturmjäger in Los Angeles.
Bei einer dieser Reisen – ich traf einen Kopfgeldjäger im kalifornischen Roseville – dachte ich mir, dass es spannend wäre, ihn zu hören. Also kaufte ich ein Aufnahmegerät. Und nahm auf, wie der Kopfgeldjäger in Casinos Besprechungen mit Kollegen abhielt, durch Trailer-Parks schlich, sich Verfolgungsjagden leistete. Daraus wurde mein erster 15-minütiger-Radiobeitrag. Ich stellte fest: So nah, wie ich die Zuhörer durch Geräusche und Töne an den Kopfgeldjäger heranbringen konnte, war es mir im Text nicht möglich.
Seitdem mache ich fast nur noch Radio – halbstündige Sendungen, Stundenfeatures. Vor allem das Wissen ist mir ans Herzen gewachsen: Nirgendwo sonst kann man komplexe Themen so unaufgeregt, ausgeglichen und doch lebendig erzählen wie hier.
Sendungen habe ich zum Beispiel über das niederländische Strafrecht, Werkstätten für Menschen mit Behinderung oder die Zukunft des Finanzsystems gemacht.
Eines hat sich seit meinen Tagen im Lokalsport nicht geändert: Ich spreche immer noch mit Menschen unterschiedlichster Herkunft, Bildung, Überzeugung. Nur was jetzt noch viel besser ist: Man hört sie dann auch.