In dem Hörbild von Weihnachten 1914 wechseln Weihnachtslieder mit feierlichen Reden ab. Es spricht der Schauspieler Gustav Schönwald, es singt das Schönwald-Ensemble.
"Auf dem Felde der Ehre"
- Weihnachtslied: "Vom Himmel hoch da komm ich her"
- "Und es waren Hirten auf dem Felde, die hüteten des Nachts ihre Herde. Auch wir hüten auf dem Felde, hüten und verteidigen unser Vaterland auf dem Felde der Ehre. Fern von unseren Lieben, die daheim nun um den leuchtenden Weihnachtsbaum versammelt sind, wissen wir, dass sie unserer Gedenken, dass sie ihre Wünsche sich mit den unsrigen sich vereinen und ausklingen in der Hoffnung auf den endgültigen Sieg unserer Fahnen. Und wir, die wir diese Wünsche in unsere Herzen aufnehmen, werden unser Letztes hingeben, um unser geliebtes Vaterland zu erhalten für alle Zeiten und ihm die Verheißung zu erfüllen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden"
- Weihnachtslied: "Oh du fröhliche"
Sprecher: Gustav Schönwald (1868 - 1919), Ensemble: Schönwald-Ensemble
Schönwald war ein deutscher Schauspieler und Vortragskünstler. Er trat auch als "Medienpionier" hervor, besonders der "Phonographischen" Industrie. Er nahm als "Spezial-Humorist für die Sprechmaschine" heitere und ernste Texte auf. Schönwald wurde Aufnahmeleiter bei den "Mephisto" Phonographen-Werken und gehörte 1904 neben Heinrich Bumb und Carl König zu den Begründern der Schallplattenfirma BEKA.
Quelle: Deutsches Rundfunkarchiv (DRA)
Hörbilder
Hörbilder entstanden, auf Tonwalzen oder Wachsplatten gespeichert, bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Es gab schon Aufnahmen von Spielszenen, kurzen Lesungen oder humoristischen Einlagen.
1914 „Die Serben sind alle Verbrecher“ (Lied)
1914 | Auch die Unterhaltungsmusik stand im Ersten Weltkrieg im Zeichen der Propaganda, hier in Form des Liedes „Die Serben sind alle Verbrecher“. Komponist war Walter Kollo – der Vater von Willi Kollo und damit Großvater von René Kollo. Es handelt sich um eine Verballhornung von „Die Männer sind alle Verbrecher“ aus der Operette „Wie einst im Mai“. Der Refrain spricht für sich: „Die Serben sind alle Verbrecher, ihr Land ist ein finsteres Loch. Die anderen sind noch viel frecher, aber Dresche kriegen sie doch.“
Der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie waren am 28. Juni 1914 in Sarajevo vom serbischen Nationalisten Gavrilo Princip ermordet worden. Das Attentat löste die Julikrise aus, die wiederum zum Ersten Weltkrieg führte.
1914 "Die vier Patienten" – Lied zum Kriegsbeginn
1914 | Das Lied bildet die Situation der europäischen Mächte vor 1914 aus deutscher Sicht ab. Komponist und Textdichter dieses Liedes sind unbekannt, Sänger ist der Komiker und Sänger Otto Reutter (1870 - 1931). Der Vortragende berichtet von einem Traum, in dem er als Arzt vier Patienten ganz besonderer Art behandelt.
6.8.1914 / 10.1.1918 Kaiser Wilhelm ruft zum Krieg auf
6.8.1914 / 10.1.1918 | Einen Monat nach dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger in Sarajevo beginnt der Erste Weltkrieg. Mit der Kriegserklärung von Österreich-Ungarn gegen Serbien war auch Deutschland involviert. Am 6. August 1914 richtet Kaiser Wilhelm einen Aufruf an das deutsche Volk. Wir hören allerdings nicht die Originalrede, denn von der gibt es keine Aufzeichnung. Der Kaiser hat diese Rede aber dreieinhalb Jahre später, also einige Monate vor Kriegsende, nachaufgezeichnet.
Interessant dabei: Es existiert nicht nur die Rede, sondern auch die vorausgegangenen Probeaufnahmen, in denen der Kaiser geübt hat. Im Hintergrund erkennt man die Stimme des Sprachwissenschaftlers Wilhelm Doegen, der den Kaiser bei der Rede unterstützte. So hielt er ihm etwa die Hand in den Rücken, um ihm den richtigen Abstand zum Aufnahmetrichter zu zeigen. Der Kaiser setzt mehrfach an und wird jedesmal energischer.