Ein Augenzeuge schildert die Szenerie in Köln-Braunsfeld unmittelbar nach dem Anschlag auf den Arbeitgeberpräsidenten: Böllerschüsse, Pulvergeruch und fürchterliche Schreie.
Das Attentat auf den Arbeitgeberchef Hanns Martin Schleyer in Köln-Braunsfeld schildert ein Augenzeuge (Herr Schäfer) am Telefon: Er hörte Böllerschüsse, die wie Feuerwerkskörper klangen. Kinder meinten, mein Gott, hört doch mit der Knallerei auf! Dann Garben aus Maschinenpistolen. Pulvergeruch in der Luft. Er blieb starr vor Schreck stehen.
Auch andere Passanten, die gerade aus dem Stadtwald kamen, blieben entsetzt stehen. Der Verkehr in der Friedrich-Schmidt-Straße lief bis dahin noch normal.
Großer Blaumetallicwagen mit Stuttgarter Kennzeichen, querstehendes Fahrzeug, drei Menschen am Boden liegend. Fürchterliche Schreie, man wolle die Polizei rufen. Opfer: Drei Polizisten und der Chauffeur.
1.6.1972 Verhaftung der RAF-Mitglieder Andreas Baader, Holger Meins und Jan-Carl Raspe
1.6.1972 | Hunderte Schüsse sollen gefallen sein, als am 1. Juni 1972 die Polizei im Frankfurter Nordend drei Mitglieder aus dem harten Kern der "Roten Armee Fraktion" festnahm: Andreas Baader, Holger Meins und Jan-Carl Raspe. In den Wochen zuvor hatte die Terrorgruppe eine Reihe von Anschlägen verübt.
Baader saß 1970 schon einmal im Gefängnis, war aber mithilfe der Journalistin Ulrike Meinhof befreit worden und hielt sich seitdem im Untergrund auf bzw. zusammen mit anderen Angehörigen der Terrorgruppe in Jordanien, wo sie wiederum bei palästinensischen Terroristen Waffentraining bekamen. Zurück in der Bundesrepublik verüben sie 1972 zahlreiche Bombenanschläge – auf das Hauptquartier der US-Streitkräfte in Frankfurt und Heidelberg, auf Polizeistationen, auf die Zentrale des Axel-Springer-Verlags in Hamburg.
Welche Bedeutung die Festnahme von Baader, Meins und Raspe hat, zeigt sich auch darin, wie ausführlich die Nachrichten des Südwestfunks und die unmittelbar anschließende Sondersendung darauf eingehen. Sie unterstützen auch die weiteren Fahndungsaufrufe der Polizei.
19.6.1972 Bundesanwaltschaft zur Verhaftung von Ulrike Meinhof
19.6.1972 | Ulrike Meinhof wurde heute verhaftet. Die Staatsanwaltschaft grübelt über einem verschlüsselten Brief von Gudrun Ensslin an Ulrike Meinhof. | RAF
11. bis 15.11.1974 RAF-Terrorist Holger Meins stirbt im Gefängnis – Kritik an Ärzten
11. bis 15.11.1974 | Der RAF-Terrorist Holger Meins stirbt am 9. November 1974 als Folge seines Hungerstreiks im Gefängnis im rheinland-pfälzischen Wittlich. Als Reaktion darauf ermordet die sogenannte "Bewegung 2. Juni" den Präsidenten des Berliner Kammergerichts, Günter von Drenkmann. Bis heute konnten die Täter nicht ermittelt werden. Beide Ereignisse werfen Fragen auf. Vor allem auch in Stuttgart, wo der Prozess gegen die RAF-Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Carmen Roll bevorsteht, die sich dort im Gefängnis Stammheim befinden.