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KI übernimmt: Aber die Ästhetik der Stockfotografie bleibt?

Stand
Autor/in
Christian Batzlen

Die Stockfotografie stirbt, doch ihre Ästhetik wird deshalb noch lange weiterleben. Sie geht über in die DNA künstlicher Bild-KIs. Sie sind ihre Grundlage, ihr Trainingsmaterial, ihr Gehirnfutter. Die oft verlachten und oft künstlerisch nicht ernst genommene Gattung trägt uns in die Zukunft mit künstlicher Intelligenz und deren Bildgeneratoren. Zum Ärger des ganzen Berufszweigs.

In vielen Bereichen der generativen künstlichen Intelligenzen wehren sich Autoren, Medienhäuser, Künstler und Fotografen gegen die Verwendung ihrer Werke, mit denen diese KIs ohne ihre Einverständnisse und finanzielle Beteiligung trainiert werden und zur Supermacht aufsteigen.

Zahlreiche Gerichtsverfahren wegen Urheberrechtsverletzungen laufen bereits.
Nicht zuletzt, weil daran gerade im Handumdrehen ganze Berufszweige zugrunde gehen. So zum Beispiel die der Stockfotografen, die während dem Tod ihres Berufsbildes erleben, wie ihre Bildsprache und Ästhetik durch KI unsterblich wird. So die These von Autor Thomas Nolte.

Die Stockfotografie ist auf den ersten Blick eine Gattung an simplen, unscheinbaren Bildern, um Situationen aller zu bebildern - Männer in Anzügen, Ärztinnen im Patientengespräch und Sport treibenden Senioren. Wer genauer hinschaut, entdeckt in der Stockfotografie jedoch eine komponierte Bildsprache, die es seit dem Barock nicht mehr gab und somit eine wertvolle Sensibilisierung auf die unechten Bilder und Videos in kommenden KI-Zeitalter.

Ein Blick, den Autor Thomas Nolte in der Buchreihe der digitalen Bildkulturen im Wagenbach-Verlag getan hat. Dabei untersucht er das Bildphänomen der Stockfotografie auf seine ästhetischen, gesellschaftlichen und politischen Dimension.

Wir sprechen in dieser Folge “Was geht, was bleibt” mit ihm über dieses Spannungsfeld, in der sich die Stockfotografie in diesen Tagen befindet. Und haben im Vorfeld ein Interview mit einem Stockfotografen geführt.

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Moderation/Redaktion: Christian Batzlen
Showrunner: Julian Burmeister
Sendungsmusik: Dirty Laundry von Don Henley

Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. KI-Fake-News in Bild und Ton: Droht uns die Infokalypse?

Mitten drin im „Informationskrieg“ – nach dem Anschlag der Hamas in Israel hat die Menge an Fake-News in den Netzwerken eine nie da gewesene Qualität erreicht. Nachrichten werden für die einen selbst Kriegswerkzeug dank Manipulation.

Von angeblichen Kidnapping-Videos palästinensischer Mädchen, über aus dem Kontext gerissene ägyptische Fallschirmspringer bis hin zu Cristiano Ronaldo angeblich mit einer palästinensischen Flagge im Stadion. Das stellt den Journalismus vor neue Herausforderungen, sagt Josha Weber, Journalist beim Fact-Checking Deutsche Welle: “So eine Flut an aus dem Kontext gerissenen Falschinformationen wie wir sie derzeit erleben, hat es so auch im Ukrainekrieg noch nicht gegeben. Wir kommen als Fakten-Checker gar nicht hinterher, wir können nur einen kleinen Teil davon analysieren.”

„Wir müssen die Plattformen, auf denen Desinformationskampagnen stattfinden, noch stärker in die Verantwortung nehmen. Gerade Elon Musk versucht zurzeit X/Twitter wieder so zu führen wie 2008“, sagt Christian Katzenbach, Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG)

Mit ihm gehen wir der Problematik um YouTube, Facebook, TikTok, Instagram, WhatsApp, Telegram und den vielen anderen Plattformen auf den Grund. “Die benutzen wir immer noch zu achtlos”, sagt Bernhard Pörksen, Medienprofessor Universität Tübingen, "Wir achten beim Medienkonsum bisher viel zu wenig auf die Quelle. Aber die Quelle einer Information ist das entscheidende Detail bei der Einordnung”

Laut Josha Weber fordern manche sogar noch mehr: “KI-Experten sagen uns, wir müssen lernen umzudenken: Wir müssen in Zukunft davon ausgehen, dass das, was im Netz steht, erstmal nicht stimmt.” Der Manipulationsverdacht wird also künftig allgegenwärtig.

Mailt uns Feedback und Themenideen an kulturpodcast@swr.de.

Host: Christian Batzlen
Showrunner: Julian Burmeister
Sendungsmusik (Intro): “The Great Debate” (Dream Theater)

Links zur Sendung:
https://www.nzz.ch/feuilleton/weltbilder-erschuettern-mit-arnold-schwarzenegger-oder-wie-man-desinformation-und-propaganda-wirksam-bekaempft-ld.1691236

https://uni-tuebingen.de/forschung/zentren-und-institute/internationales-zentrum-fuer-ethik-in-den-wissenschaften/publikationen/blog-bedenkzeiten-alt/weitere-blog-artikel/schaden-deepfakes-wirklich-der-demokratie/

https://www.boell.de/de/2020/10/12/fehlinformationen-verstehen-unsere-gesellschaft-unsere-technologie-wir-selbst

Was geht - was bleibt? Zeitgest. Debatten. Kultur. So viele Drake-Fakes: Wie verändert KI die Musik?

Na, erkannt? Das Bild zu dieser Folge ist fake. Eine Künstliche Intelligenz sollte für uns hier den Rapper Drake darstellen. Der kann von solchen Spielereien ein Liedchen singen. Mit seiner Stimme wird gerade besonders viel experimentiert. Etwa im Song “Heart on my sleeve” des Produzenten Ghostwriter997 rappt nicht Drake, sondern eine täuschend echt klingende KI-generierte Stimme.

Der KI-begeisterte Musiker und Produzent Stefan Harth glaubt, Drakes roboterartige Stimme biete sich für ein KI-Imitat geradezu an: “Eine KI kann mit solch einer glatt gebügelten Stimme gut arbeiten.” Die KI-Songs gehören für ihn in die Kategorie “Fanfiction”: Hartgesottene Fans bringen die guten alten Zeiten ihrer Idole wieder zurück.

Ein ernstes Problem ist und bleibt der Schutz der Urheberrechte. Das kennt Dr. Tobias Holzmüller nur zu gut als Leiter der Rechtsabteilung bei der GEMA: “Normalerweise schafft eine KI immer etwas Neues. Wenn aber ganze Harmonie-Sequenzen übernommen werden, handelt es sich um ein Plagiat.” Die Stimme hingegen sei vom Persönlichkeitsrecht geschützt. Ganz ausgeliefert ist man dem Stimmenklau also nicht.

Und dann haben wir extra für diese Folge einen eigenen Rap-Song mithilfe von KI produziert! Der ist (fast) hitverdächtig!

Wenn ihr weitere Themen oder Feedback habt, mailt uns an kulturpodcast@swr.de.

Hosts: Kristine Harthauer und Philine Sauvageot
Showrunner: Christian Batzlen

Hörtipps:
Ghostwriter997 - “Heart on my sleeve” https://youtu.be/_iYU9h7FEw0
AllttA - “Savages” https://youtu.be/y7r6PAkFRfU
Anleitung für alle, die selbst einen KI-Song produzieren wollen: https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/ki-und-musik-wie-man-mithilfe-von-ki-einen-rap-song-schreibt-100.html

Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. KI-Girlfriends und Sexroboter: Wie lieben wir zukünftig?

Neuere Studien deuten darauf hin, dass junge Männer und Frauen politisch zunehmend auseinanderdriften. Diese Entwicklung wirft Fragen auf: Was geschieht, wenn sie sich auch privat immer weniger verstehen? Könnten Beziehungsprobleme im realen Leben dazu führen, dass Menschen sich künftig verstärkt künstlichen Intelligenzen zuwenden? Immerhin reagieren diese stets positiv: Sie lachen über unsere Witze, erinnern sich an jede Anekdote und widersprechen selten. Und im Falle von Puppen oder Robotern ist dieser KI-Partner immer bereit für sexuelle Interaktionen.

In der aktuellen Folge von “Was geht, was bleibt” diskutieren wir das (romantische) Zusammenleben mit künstlichen Intelligenzen und die Beziehungen zu Sexrobotern. Zu Gast ist Professor Oliver Bendel, ein Technikphilosoph, der das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine erforscht. Er beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, wie Sexroboter mit KI in der Zukunft gestaltet sein könnten.

Steht unsere Beziehungsfähigkeit auf dem Spiel, wenn wir nie ein „Nein“ hören oder keine Kompromisse eingehen müssen? Oliver Bendel betrachtet diese Entwicklung gelassener: Er sieht in KI-Beziehungspartnern eine Chance, Beziehungen spielerisch zu erproben und Fantasien auszuleben – vorausgesetzt, wir können zwischen Spiel und Wirklichkeit unterscheiden.

Wie würden Sie Ihren idealen KI-Boyfriend oder -Girlfriend programmieren? Schreiben Sie uns gern unter kulturpodcast@swr.de. Über Likes und Bewertungen auf den gängigen Podcast-Plattformen freuen wir uns natürlich auch!"

Unser Podcast-Tipp der Woche: Der KI-Podcast
https://www.ardaudiothek.de/sendung/der-ki-podcast/94632864/

Hosts und Redaktion dieser Folge: Christian Batzlen und Pia Masurczak

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Autor/in
Christian Batzlen