JetztMusik - Glossar

Reihe

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„Etwas auf die Reihe kriegen“ – ob diese Redewendung für die Bewältigung einer Aufgabe oder die erfolgreiche Durchführung eines Projekts letztlich auf musikalischen Zusammenhängen basiert, ist sprachgeschichtlich nicht nachgewiesen. Kompositionstechnisch ließ sie sich zeitweise durchaus wörtlich verstehen. In der Dodekaphonie der Zweiten Wiener Schule, aber auch im Serialismus bildete die Reihe den Grundbaustein der Tonhöhenstruktur. Sie legt die Reihenfolge einer begrenzten
Zahl von Tonhöhen oder Intervallen fest und kann bestimmte Charakteristika aufweisen. Eine Allintervallreihe z. B. beinhaltet nacheinander alle Intervalle von der kleinen Sekunde bis zur großen Septime. Viele Reihen sind (schon bei Anton Webern) durch Symmetrien ihrer Bestandteile bestimmt: Eine umkehrungssymmetrische Reihe ermöglicht es z. B., ihre beiden Hälften von je sechs Tönen durch die Umkehrung der Intervalle ineinander zu überführen.

Seit Alban Berg verwandten verschiedene Komponisten auch tonsymbolische Reihenordnungen: So enthält die Grundreihe der Komposition Messagesquisse (1976) von Pierre Boulez die Töne es, a, c, h, e als Chiffre für den Nachnamen des Widmungsträgers
Paul Sacher.

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Autor/in
SWR