Videoproduktion mit dem SWR Vokalensemble

György Ligeti: Drei Phantasien nach Friedrich Hölderlin

Stand
Autor/in
SWR Classic

Das SWR Vokalensemble singt Chorwerke der Moderne unter der Leitung von Yuval Weinberg.

György Ligetis (1923-2006) Drei Phantasien nach Friedlich Hölderlin gehört zu den Klassikern der Moderne, ein Chorzyklus, der zum Besten zählt, was wir in der a cappella Musik nach 1950 haben. Fast schon lautmalerisch lässt Ligeti die Bilder aus Hölderlins Gedichten zu Klang werden. Im ersten Satz, nach Hölderlins berühmten Gedicht "Hälfte des Lebens", lässt er die gelben Birnen verführerisch leuchten, wilde Rosen ranken, malt die Spiegelung im See, dann die edlen Schwäne. Sphärische Bilder voller Licht und Wärme. In der zweiten Hälfte dann der Kontrast: Es geht um Winter, Kälte, Eis und Isolation. Ligeti komponiert Härte, bis hin zu regelrechten Angstattacken – die Musik endet mit dem erbarmungslosen Knattern der Fahnen im eisigen Wind. Die zweite Phantasie ist ein Gedicht an die unerreichbare Geliebte Diotima. Die Musik malt die Ferne in verschwimmenden Konturen, die Sehnsucht als endlos langsam fließende Zeit, Vogelstimmen und Seufzer stehen für Einsamkeit und weiche, lyrtische Linien für Zärtlichkeit und Liebe. Im dritten Satz, der Abendphantasie, versetzt Ligeti Hölderlins Gedicht in eine eigene innere Landschaft: Ein Gemälde, Albrecht Altdorfers "Alexanderschlacht" mit seinem dramatischen, grellbunt leuchtenden Wolkenhimmel hat ihn zu seiner Musik inspiriert, die er Hölderlins Gedicht unterlegt. Fast, als wäre es eine Filmmusik.

SWR Vokalensemble
Yuval Weinberg, Leitung

Produktion vom 23. März 2021 in der Phönixhalle Stuttgart.

Moderne Chormusik mit dem SWR Vokalensemble

Stand
Autor/in
SWR Classic