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Konzerttermine
Programm
Kurzinfos zum heutigen Konzert
Über dieses Programm
Biografien
Besetzung
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KONZERTTERMINE
SA 7. DEZEMBER 2024, 20 UHR
SO 8. DEZEMBER 2024, 18 UHR
Stuttgart-Sillenbuch, Pfarrkirche St. Michael
Konzerteinführung
Samstag, 7. Dezember, 19 Uhr
Sonntag, 8. Dezember, 17 Uhr
Live-Stream
Samstag, 7. Dezember, 20 Uhr
Fernsehen
Sonntag, 22. Dezember, 8.30 Uhr im SWR Fernsehen
Hörfunk
Montag, 23. Dezember, 20.03 Uhr in SWR Kultur
PROGRAMM
Cesar Bresgen 1913 – 1988
Carolin Pook *1981 (Bearbeitung)
O du stille Zeit
Josef Gabriel Rheinberger 1839 – 1901
Cantus Missae Es-Dur op. 109
1. Kyrie
2. Gloria
3. Credo
4. Sanctus
5. Benedictus
6. Agnus Dei
Carolin Pook
Nativitate Navitate für Chor und Solovioline
Franz Xaver Gruber 1787 – 1863
Hanns Mießner (Satz) 1877 – 1957
Stille Nacht für Chor a cappella
Francis Poulenc 1877 – 1957
Ave Verum
Salve Regina
O magnum Mysterium
Hodie Christus natus est
Carolin Pook (Bearbeitung)
O Tannenbaum für Chor, Violine und Perkussion
Mitwirkende
Carolin Pook, Violine und Schlagzeug
SWR Vokalensemble
Yuval Weinberg, Dirigent
KURZINFOS ZUM HEUTIGEN KONZERT
ÜBER DIESES PROGRAMM
Rheinberger – Zeitgeist und Zeitloses
Viele Wege führen nach Rom, so spottete Arnold Schönberg einmal, nur der goldene Mittelweg nicht. Aber vielleicht war der Prophet der musikalischen Moderne hier etwas zu streng. Gabriel Rheinbergers Cantus Missae op. 109 jedenfalls könnte sehr wohl als ein Werk gelten, das Zeugnis ablegt vom gelungenen Ausgleich zwischen den widerstrebenden Tendenzen seiner Zeit. Eben dieser vollendete Balanceakt hat das Werk zeitlos werden lassen. Chormusikfans und Sänger gleichermaßen lieben heute Rheinbergers Messe, so sanglich, so klangvoll ist diese Musik, die selbst in ihren expressivsten Momenten doch Ausgeglichenheit und eine tiefere Gefasstheit wahrt. Beim ersten Blick in die Noten könnte man den Cantus Missae für ein Werk des 16. Jahrhunderts halten: Rhythmen aus Halben und Viertelnoten, das Wechselspiel der beiden Chöre, dies mutet nach einer Übung im Stil der Renaissancemeister an. Ein zweiter Blick offenbart Taktarten und Tonartenvorzeichen, harmonische Wendungen und Akkorde, die die Alten noch gar nicht kannten. Beim Hören bezaubert der melodische, oft nahezu liedhafte Duktus. Und die Musik kennt harmonische Tricks, die eher nach Schubert klingen, wie ein Moll-Dur-Wechsel im Übergang von den Toten ("mortuorum") zum ewigen Leben ("Et vitam venturi") im Credo. Bei ganz genauem Hinhören und Hinschauen schließlich offenbart die Musik punktuell eine für ihre Zeit bemerkenswerte Modernität: So wagt Rheinberger sich bei der Bitte um Erbarmen und Frieden im Agnus Dei kompositorisch am weitesten vor, was dort auf der ersten Silbe des Wortes "De-i" erklingt, sind tatsächlich die Töne des Tristanakkords. Doch selbst dieser Moment erscheint kaum als Anspielung, sondern als harmonische Schärfung im Fluss der Stimmen.
Seinen Cantus Missae schrieb Rheinberger in einem mozartschen Arbeitstempo zwischen dem 13. und 18. Januar 1878. Zum diesem Zeitpunkt war er seit knapp einem Jahr Königlicher Hofkapellmeister Ludwig II. von Bayern und somit verantwortlich für die Kirchenmusik im Reich des "Märchenkönigs". Die dominierende Strömung in der katholischen Sakralmusik des 19. Jahrhunderts in Deutschland war der Cäcilianismus. Dessen Vertreter fochten für die Reinheit der Kirchenmusik und erhoben die Musik eines Palestrina zum Stilideal. Für den einzig wahren Glauben konnte es nach ihrem Verständnis nur eine einzige angemessene Form geben. Gefordert waren also A-cappella-Sätze im alten Stil. Dabei ging es in diesem Kulturkampf um weit mehr, als "nur" um Musik. Hintergrund der Debatte war die Antwort der katholischen Kirche auf die Herausforderung der Moderne. Um den rechten Glauben zu verteidigen, rechnete Rom im Syllabus errorum von 1864 mit dem Zeitgeist ab, während zeitnah in Deutschland die Cäcilienvereine gegründet wurden. Unter dem Motto, "nur was cäcilianisch ist, kann auch kirchlich sein" sammelten die in einem Katalog jene Werke, die ihnen als kirchenmusiktauglich galten. Rheinberger kam in diesem Katalog nicht vor. Von Anton Bruckner ist die schöne Sentenz überliefert: "Palestrina a la bonheur – aber die Cäcilianer, di san nix." Etwas ausführlicher verfocht Rheinberger seine Auffassung, dass jede Zeit auch für zeitlose Wahrheiten ihre eigene Form zu finden habe. In einem Brief an einen der führenden Cäcilianer, Franz Xaver Witt, schrieb er: "Keinem Poeten wird es einfallen in dem Dialekt und in der Sprachweise eines früheren Jahrhunderts zu dichten und dieß für die einzig richtige Poesie auszuposaunen; denn jeder, auch der kirchliche Künstler gibt, fußend auf unwandelbaren Gesetzen, dem Empfinden und den Anschauungen seiner Zeit und mit den Kunstmitteln seiner Zeit Ausdruck." Denn dass die Kirchenmusikfundamentalisten päpstlicher waren als der Papst selbst, bestätigte ihnen kein Geringerer als der Widmungsträger von Rheinbergers Es-Dur-Messe. Als Dank für die Zueignung verlieh Leo XIII. dem Komponisten das Ritterkreuz des Ordens vom Heiligen Georg.
Pook – Weihnachten neu gehört
Dinge neu zu hören, ist das zentrale Anliegen von Carolin Pook. Auf die Frage, warum Improvisation auch in ihren schriftlich notierten Werken eine so große Rolle spielt, hat die deutsche Komponistin und Geigerin eine simple Antwort: Dasselbe Stück immer auf dieselbe Art zu hören, ist ihr schlicht zu langweilig. Wenn Pook etwas komponiert, dann so, dass es mit jeder Aufführung wieder neu und anders werden kann. Dabei wurde ihr die Wertschätzung für das große, in Partituren fixierte europäische Musikerbe buchstäblich in die Wiege gelegt: Der Großvater war Komponist, der Vater Konzertpianist. Violine lernte sie mit sechs, Schlagzeug mit zwölf, doch nach dem Jazzstudium in Köln führte Pook ihr Lebensweg erstmal in die Szene von Brooklyn, New York. Weihnachten sei ihr gleichwohl wichtig, bekundet die umtriebige Improvisationsmusikerin, Dirigentin und neuerdings auch Hochschulprofessorin: "Ruhe" und "runterkommen" sind auf Nachfrage ihre ersten Assoziation zum Stichwort Weihnachten. Wie also geht Carolin Pook die Aufgabe an, uns "Stille Nacht" neu hören zu lassen? Sie lässt das Original unangetastet, doch sie inszeniert sein Eintreten. Ihre Komposition "Nativitate Navitate" ist als Introduktion zu dem Weihnachtsklassiker konzipiert, und diese fulminante Einleitung endet mit mindestens 20 Sekunden Stille. In diese Stille hinein setzt das alte Weihnachtslied ein. Was der Stille vorangeht, ist eine existenzielle Auseinandersetzung mit dem, was Weihnachten in seinem Kern ausmacht: Erwartung, Ungeduld, Schmerz und Freude im Umfeld einer Geburt. So lässt sich auch das lateinische Wortspiel des Titels am besten mit Arbeit oder Mühe der Geburt übersetzen. Musikalisch funktioniert dies wie ein 24-Tage-Adventskalender: Mit jedem Takt tritt einer von 24 Sängerinnen und Sängern (8 Alti, 8 Tenöre, 8 Bässe) neu zum Geschehen hinzu. Ihre Phrasen wiederholen sich in einem Abstand von 24 Sechzehnteln. So addieren sich die Stimmen nach und nach zu einem pulsierenden Muster aus Lauten und einzelnen gesungenen Noten, die den Hintergrund für Pooks Geigenimprovisation bilden. Unterbrochen wird dieses Geschehen von frei improvisierten Ausbrüchen der Ungeduld ("impatiens") im Chor. Im entscheidenden Moment der Geburt treten dann schließlich die Soprane mit dem ersten gesungenen Akkord des Stückes dazu. Nach diesem Geburtsmoment und dem Glück der frohen Botschaft ("Advenio") kommt die Musik in Stille zur Ruhe. Nun sind die Ohren gespitzt und das Erleben geschärft für den Zauber von "Stille Nacht". Nicht in die Klischeefalle zu tappen, zählt sicher zu den größten Herausforderungen bei der Bearbeitung allzu bekannter Weihnachtslieder.
Auch wenn sie aus der Jazzmusik kommt, lag Pook doch offenbar nichts ferner, als angejazzte Weihnachtsliedarrangements abzuliefern. Ihre Wurzeln im Jazz zeigen sich vor allem in der Bedeutung, die sie der Improvisation beimisst. Auch im Falle von "O Tannenbaum" wählt die Komponistin den Ansatz, uns die zentrale Botschaft des hinlänglich bekannten Textes auf unerhörte Weise neu ins Bewusstsein zu bringen. Pook zerlegt dazu Text und Musik von "O Tannenbaum" in Fragmente. Aus Silben, Worten, Satz- und Melodiebruchstücken weben die klassisch in Stimmgruppen organisierten Sängerinnen und Sänger ein musikalisch-textliches Gewebe, das auch hier wieder den Hintergrund für Pooks Geigenimprovisation abgibt. Jede Stimmgruppe hat dabei ihr eigenes Material, das sie angestoßen von einem Einsatz des Dirigenten fortlaufend wiederholt. Für ihr zentrales Anliegen wählt Pook dann einen einschlägigen Kunstgriff versierter Vokalpolyphonisten: das Noema. Wo es gilt, entscheidende Worte herauszuheben, wird die polyphone Verschachtelung zum schlichten, blockhaften Satz vereinfacht. Höhe- und Endpunkt von Pooks "O Tannenbaum"-Bearbeitung bilden die Worte "Trost und Kraft zu jeder Zeit", sie werden uns vom kompletten Ensemble klar und textverständlich, rhythmisch homophon und im zweifachen Forte ans Herz gelegt.
Poulenc – schelmischer Mönch
Wer sich mit der Person Francis Poulenc befasst, stößt sehr schnell auf die Formel, von den zwei Seelen, die in seiner Brust gewohnt hätten: der Mönch und der Strolch. Und tatsächlich ließe sich sein Leben wohl entlang dieses Begriffspaars in zwei Hälften gliedern. Am Anfang stand der Strolch. Der junge Poulenc im Paris der "wilden Zwanziger" gehörte zur Komponisten-Gruppe der "Les Six", schrieb freche Musik fürs Varieté, stand den Surrealisten nahe und verfasste frivole Meisterwerke wie das Ballett "Les Biches" – was sich sinngemäß wohl mit "The Bitches" übersetzen ließe. Die Wende kam nach der frommen Lesart seiner Biografie im Jahr 1936. Der tödliche Autounfall seines Kollegen Pierre-Octave Ferroud bewog Poulenc, eine Pilgerreise zum Marienwallfahrtsort Rocamadour zu unternehmen. "Während ich darüber nachdachte, wie wenig Gewicht unsere menschliche Hülle hat, zog mich das spirituelle Leben wieder an", gab der Komponist später zu Protokoll. "Rocamadour brachte mich zum Glauben meiner Kindheit zurück." Womöglich fiel die persönliche Erschütterung aber auch mit den gesellschaftlichen Tumulten ihrer Zeit zusammen. Ebenfalls 1936 schlossen sich die französischen Linksparteien zum Front populaire zusammen und geboten ab Juni des Jahres über eine stabile Mehrheit. Der weltanschauliche Riss hatte die französische Gesellschaft schon seit geraumer Zeit tief gespalten – und ging auch mitten durch die Komponistengruppe der "Six". Linke wie Darius Milhaud stellten sich in den Dienst der Volksfront. Konservative wie Poulenc mussten sich endgültig neue Wirkungsfelder suchen. Poulenc zog es u. a. in den Salon der Prinzessin de Polignac, wo Alte Musik zum guten Ton gehörte und er die Musik eines Monteverdi erleben konnte. So wandte sich der Ex-Strolch ab dem Krisen- und Umbruchsjahr 1936 auch der geistlichen Musik zu. Von nun dominiert der Mönch. Die vier geistlichen Motetten des heutigen Abends entstanden in den Jahren 1941 und 1952, Marienverehrung und Weihnachten sind ihr verbindendes Thema. Kurioserweise bewähren sich die (musikalischen) Tugenden des Strolches auch auf dem geistlichen Feld: Formale Klarheit, melodische Prägnanz und satztechnische Transparenz prägen diese Motetten. Sie zielen gerade nicht auf gelehrte Kontrapunktik. Mönch und Strolch teilten offenbar denselben Sinn für kunstvoll-stilisierte Volkstümlichkeit. Am verwickeltsten ist dabei noch das "Ave verum", in dem Poulenc am hörbarsten mit archaischen Musikformen, Imitationen am Anfang und Quint-Oktavklängen am Satzende flirtet. Ein auskomponiertes Freudenfest ist die vierte der Weihnachtsmotetten "Hodie Christus natus est". Mit Fanfarenmelodik wird die frohe Botschaft verkündet; das jubilierende "Gloria in excelsis deo" findet buchstäblich kein Ende und nimmt das letzte Drittel der Motette ein. Und statt eines weihevoll gehaltenen Schlussakkordes lässt Poulenc die letzte Silbe des "allelu –ia" beinahe schelmisch auf einer kurzen, trocken artikulierten Sechszehntelnote hintupfen.
Ilja Stephan
GESUNGENE TEXTE
Cesar Bresgen: O du stille Zeit
O du stille Zeit,
kommst, eh wir's gedacht
über die Berge weit,
über die Berge weit
Gute Nacht!
In der Einsamkeit
rauscht es nun sacht,
Über die Berge weit,
über die Berge weit,
Gute Nacht!
Joseph von Eichendorff
Josef Rheinberger: Cantus Missae in Es
Kyrie
Kyrie eleison.
Christe eleison.
Kyrie eleison.
Kyrie Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich.
Gloria
Gloria in excelsis Deo
et in terra pax hominibus bonae voluntatis.
Laudamus te,
benedicimus te,
adoramus te,
glorificamus te.
Gratias agimus tibi propter magnam gloriam tuam,
Domine Deus, Rex caelestis,
Deus pater omnipotens.
Domine Fili unigenite, Iesu Christe,
Domine Deus, Agnus Dei, Filius Patris;
qui tollis peccata mundi,
miserere nobis;
qui tollis peccata mundi,
suscipe deprecationem nostram;
qui sedes ad dexteram Patris,
miserere nobis.
Quoniam Tu solus Sanctus,
Tu solus Dominus,
Tu solus Altissimus,
Iesu Christe,
cum Sancto Spiritu
in gloria Dei Patris. Amen.
Ehre sei Gott in der Höhe
und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade.
Wir loben dich,
wir preisen dich,
wir beten dich an,
wir rühmen dich.
Wir danken dir, denn groß ist deine Herrlichkeit:
Herr und Gott, König des Himmels,
Gott und Vater, Herrscher über das All.
Herr, eingeborener Sohn, Jesus Christus,.
Herr und Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters,
der du nimmst hinweg die Sünde der Welt,
erbarme dich unser;
der du nimmst hinweg die Sünde der Welt,
nimm an unser Gebet;
du sitzest zur Rechten des Vaters,
erbarme dich unser.
Denn du allein bist der Heilige,
du allein der Herr,
du allein der Höchste,
Jesus Christus,
mit dem Heiligen Geist,
zur Ehre Gottes des Vaters. Amen.
Credo
Credo in unum Deum,
Patrem omnipotentem,
factorem caeli et terrae,
visibilium omnium et invisibilium.
Et in unum Dominum Jesum Christum,
Filium Dei unigenitum,
et ex Patre natum ante omnia saecula.
Deum de Deo, lumen de lumine,
Deum verum de Deo vero,
genitum, non factum,
consubstantialem Patri:
per quem omnia facta sunt.
Qui propter nos homines
et propter nostram salutem
descendit de caelis.
Et incarnatus est de Spiritu Sancto
ex Maria Virgine:
et homo factus est.
Crucifixus etiam pro nobis
sub Pontio Pilato;
passus et sepultus est,
et resurrexit tertia die
secundum Scripturas,
et ascendit in caelum,
sedet ad dexteram Patris.
Et iterum venturus est cum gloria,
judicare vivos et mortuos,
cuius regni non erit finis.
Et in Spiritum Sanctum,
Dominum et vivificantem:
qui ex Patre Filioque procedit.
Qui cum Patre et Filio,
simul adoratur et conglorificatur:
qui locutus est per prophetas.
Et unam, sanctam, catholicam
et apostolicam Ecclesiam.
Confiteor unum baptisma
in remissionem peccatorum.
Et expecto resurrectionem mortuorum,
et vitam venturi saeculi. Amen.
Wir glauben an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
der alles geschaffen hat, Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.
Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott, Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater:
durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserem Heil
ist er vom Himmel gekommen,
hat Fleisch angenommen
durch den Heiligen Geist
von der Jungfrau Maria
und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt
unter Pontius Pilatus,
hat gelitten und ist begraben worden,
ist am dritten Tage auferstanden
nach der Schrift
und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters
und wird wiederkommen in Herrlichkeit,
zu richten die Lebenden und die Toten;
seiner Herrschaft wird kein Ende sein.
Wir glauben an den Heiligen Geist,
der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn
angebetet und verherrlicht wird,
der gesprochen hat durch die Propheten;
und die eine, heilige, katholische
und apostolische Kirche.
Wir bekennen die eine Taufe
zur Vergebung der Sünden.
Wir erwarten die Auferstehung der Toten
und das Leben der kommenden Welt. Amen.
Sanctus
Sanctus, sanctus, sanctus
Dominus Deus Sabaoth.
Pleni sunt coeli et terra
gloria tua.
Hosanna in excelsis.
Heilig, heilig, heilig
Gott, Herr aller Mächte und Gewalten.
Erfüllt sind Himmel und Erde
von deiner Herrlichkeit.
Hosanna in der Höhe.
Benedictus
Benedictus
qui venit in nomine Domini.
Hosanna in excelsis.
Hochgelobt sei,
der da kommt im Namen des Herrn.
Hosanna in der Höhe.
Agnus Dei
Agnus Dei qui tollis peccata mundi, miserere nobis.
Agnus Dei qui tollis peccata mundi, miserere nobis.
Agnus Dei qui tollis peccata mundi, dona nobis pacem.
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, erbarme dich unser.
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, erbarme dich unser.
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, gib uns deinen Frieden.
Carolin Pook: Nativitate Navitate
Impatiens, impatiens
Nativitate, navitate
Advenio, advenio
Adveni, adveni
Ungeduldig, ungeduldig
Durch die Geburt, voller Geschäftigkeit
Ich komme, ich komme
Ich bin angekommen, ich bin angekommen
Franz Gruber/Hanns Mießner: Stille Nacht
Stille Nacht, heilige Nacht,
alles schläft, einsam wacht
nur das traute, hochheilige Paar,
das im Stalle zu Bethlehem war,
bei dem himmlischen Kind.
Stille Nacht, heilige Nacht,
Hirten erst kundgemacht.
Durch der Engel Halleluja
tönt es laut von fern und nah:
Christ, der Retter ist da!
Stille Nacht, heilige Nacht,
Gottes Sohn, o wie lacht
Lieb aus deinem göttlichen Mund,
da uns schlägt die rettende Stund,
Christ, in deiner Geburt.
Joseph Mohr
Francis Poulenc: Ave Verum
Ave, verum corpus Christi
Natum ex Maria Virgine
Vere passum, immolatum
In cruce pro homine
Sei gegrüßt, wahrer Leib,
geboren von Maria, der Jungfrau,
der wahrhaft litt und geopfert wurde
am Kreuz für den Menschen
Francis Poulenc: Salve Regina
Salve, Regina,
mater misericordiae;
Vita, dulcedo et spes nostra, salve.
Ad te clamamus, exsules filii Evae.
Ad te suspiramus,
gementes et flentes in hac lacrimarum valle.
Eia ergo, advocata nostra,
illos tuos misericordes oculos
ad nos converte.
Et Jesum, benedictum fructum ventris tui,
nobis post hoc exsilium ostende.
O clemens, o pia, o dulcis virgo Maria.
Sei gegrüßt, o Königin,
Mutter der Barmherzigkeit,
unser Leben, unsre Wonne und unsere Hoffnung, sei gegrüßt!
Zu dir rufen wir, verbannte Kinder Evas;
zu dir seufzen wir,
trauernd und weinend in diesem Tal der Tränen.
Wohlan denn, unsre Fürsprecherin,
deine barmherzigen Augen
wende uns zu
und nach diesem Elend zeige uns Jesus,
die gebenedeite Frucht deines Leibes.
O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria.
Francis Poulenc: O magnum mysterium
O magnum mysterium
et admirabile sacramentum
ut animalia viderent Dominum natum
jacentem in praesepio.
Beata Virgo, cujus viscera meruerunt
portare Dominum Christum.
O großes Geheimnis
und wunderbares Heiligtum,
dass Tiere den neugeborenen Herrn sahen,
in der Krippe liegend.
Selig die Jungfrau, deren Leib würdig war,
Christus den Herrn zu tragen.
Francis Poulenc: Hodie Christus natus est
Hodie Christus natus est
Hodie Salvator apparuit,
Hodie in terra canunt angeli,
Laetantur archangeli,
Hodie exultant justi, dicentes:
Gloria in excelsis Deo, alleluja.
Heute ist Christus geboren,
heute ist der Heiland erschienen,
heute singen die Engel auf Erden,
Erzengel frohlocken,
heute jubeln die Gerechten und sagen:
Ehre sei Gott in der Höhe, halleluja.
O Tannenbaum
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie grün sind deine Blätter.
Du grünst nicht nur zur Weihnachtszeit,
nein auch im Winter, wenn es schneit.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie grün sind deine Blätter.
Tannenbaum, welch ein Traum.
Hmm, ach du gefällst mir so.
Welch ein Traum, so schön.
Hmm, ach wie schön bist du.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr gefallen.
Wie oft hat nicht zur Weihnachtszeit
Ein Baum von dir mich hocherfreut.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr gefallen.
Hmm, dein schönes Kleid.
O du Traum, o welch ein Traum.
O Hoffnung, Beständigkeit,
Trost und Kraft.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
dein Kleid will mich was lehren.
Die Hoffnung und Beständigkeit
gibt Trost und Kraft zu jeder Zeit.
KÜNSTLERBIOGRAFIEN
Carolin Pook
Carolin Pook ist eine deutsche Geigerin, Komponistin, Improvisationsmusikerin, Dirigentin und Schlagzeugerin. Ihre musikalischen Kreationen sind meist auf die Musiker zugeschnitten und oft teils improvisiert, teils auskomponiert. Die Presse beschreibt ihren Stil als postmoderne Klangarchitektur von stellenweise magisch anmutender Intensität. Während ihres Jazzstudiums in Köln wuchs ihr Interesse für stilübergreifende zeitgenössische Musik, nach dem Umzug nach New York 2006 legte sie ihren Fokus auf das Komponieren/Arrangieren und freies bzw. dirigiertes Improvisieren. Mit ihrem Ensemble "The Pookestra" konzertierte sie mehrmals im Jahr in New York. 2011 schrieb sie eine Jazzsinfonie für die Deutsche Radiophilharmonie und das Roy Hargrove Quintet, 2012 für Peter Brötzmann und acht Perkussionist:innen zum Jubiläum des Wuppertaler Jazzmeetings, 2016 war sie "Improviser in Residence" beim Moers Festival und eröffnete dieses mit einer Kreation für acht Geigerinnen, die mit den Füßen Perkussionsinstrumente bedienten.
Des Weiteren komponierte sie mehrere Bühnenmusiken, unter anderem 2017 für "Don Quichote" der Wuppertaler Bühnen (Regie: Robert Sturm), und zwei Violinkonzerte: ("DNA") für das EOS Kammerorchester Köln unter der Leitung von Susanne Blumenthal, "ABOUT TIME" für SJSO und Hannah Weirich (Ensemble Musikfabrik). Seit 2021 ist Pook Konzertmeisterin des EOS Kammerorchester und unterrichtet Jazzvioline und Improvisation an der Universität Hildesheim. Sie ist gefragte Interpretin des Jazz Manouche und stand bereits auf der Bühne unter anderem mit Stephane Wrembel, Oli Soikelli, Paulus Schäfer und Titi Bamberger. Seit 2023 ist sie Mitglied des Kussi Weiss Quartett. Carolin Pook veröffentlichte unter eigenem Namen zwei "Pookestra"-Alben ("Herzkopf Dances" 2012 und "Weltraum Dances" 2021) und eine "Gruselmusik" für Streichquartett (Gespenster Dances 2018).
Yuval Weinberg, Chefdirigent
Seit fünf Jahren steht Yuval Weinberg als Chefdirigent an der Spitze des SWR Vokalensembles und hat die Herzen des Publikums im Sturm erobert. Er stellt in seinen Programmen die A-cappella-Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts in einen Kontext mit Alter Musik und dem Repertoire neuer Vokalwerke, die für das SWR Vokalensemble geschrieben wurden. Für seine Konzerte liebt er unkonventionelle Orte wie unterirdische Wasserspeicher oder eine ehemalige Autowerkstatt, aber auch im Konzertsaal sorgt er für Erlebnisse: Souverän und mit leichter Hand führt er seine Sänger durch die anspruchsvollen Partituren und lässt einen intensiven Klang und geradezu spielerischen Ensemblegeist entstehen. Schon mit acht Jahren fing Weinberg Feuer für die Vokalmusik – als Mitglied eines Kinder- und Jugendchores in Israel. Er studierte Gesang und Orchesterdirigieren in Tel Aviv, dann Chordirigieren in Berlin und Oslo.
Entscheidenden Einfluss auf seine künstlerische Entwicklung nahmen Persönlichkeiten wie Jörg-Peter Weigle an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin und Grete Pedersen in Oslo. Schon bald wurde Weinberg Stipendiat des Dirigentenforums des Deutschen Musikrats und errang zahlreiche Preise bei internationalen Wettbewerben: 2013 den Jurysonderpreis beim Wettbewerb für junge Chordirigenten in St. Petersburg, 2014 den ersten Preis beim Chordirigierwettbewerb in Wrocław, 2015 und 2016 den Gary Bertini Nachwuchspreis und 2017 – gemeinsam mit dem Kammerchor NOVA – den ersten Preis beim Kammerchor-Wettbewerb Marktoberdorf. Von 2015 bis 2017 war er Chefdirigent beim Osloer Kammerchor NOVA und dem Nationalen Jugendchor Norwegens und von 2019-23 Künstlerischer Leiter des EuroChoir. Seit 2019 ist er erster Gastdirigent des Norske Solistkor und natürlich Chefdirigent des SWR Vokalensembles. Zu György Ligetis 100. Geburtstag hat Yuval Weinberg mit dem SWR Vokalensemble eine Neuaufnahme aller seiner Chorwerke veröffentlicht. Die Aufnahme wurde mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik sowie mit dem Jahrespreis des Diapason d’Or ausgezeichnet. Soeben ist seine Aufnahme von Alfred Schnittkes für Chor in Kombination mit zwei Konzerten für Chor von den in Kiew geborenen Komponisten Dmitrij Bortnianski und Artem Vedel erschienen.
SWR Vokalensemble
Der Rundfunkchor des SWR gehört zu den internationalen Spitzenensembles unter den Profichören. Gegründet vor fast 75 Jahren, widmet sich das Ensemble bis heute mit Leidenschaft und höchster sängerischer Kompetenz der exemplarischen Aufführung und Weiterentwicklung der Vokalmusik. Über 250 neue Chorwerke hat das Ensemble uraufgeführt, darunter Werke von Ondřej Adámek, Mark Andre, Nikolaus Brass, Adriana Hölszky, Heinz Holliger, Maurizio Kagel, Hanspeter Kyburz, Isabel Mundry, Enno Poppe, Rebecca Saunders, Martin Smolka, Karlheinz Stockhausen, Wolfgang Rihm, Samir Odeh-Tamimi und Vito Žuraj. Neben zeitgenössischer Musik widmet sich das SWR Vokalensemble vor allem den anspruchsvollen Chorwerken der Romantik und klassischen Moderne.
Die Chefdirigenten Marinus Voorberg, Klaus Martin Ziegler und Rupert Huber haben das SWR Vokalensemble in der Vergangenheit entscheidend geprägt. Von 2003 bis 2020 war Marcus Creed der Künstlerische Leiter des Ensembles. Mit ihm entstanden über 30 CDs, u. a. mit Werken von György Kurtág, Heitor Villa-Lobos, Elliott Carter, Charles Ives, Paul Hindemith, Luigi Nono, Wolfgang Rihm oder Kaija Saariaho, sowie eine vielbeachtete Sammlung mit Chorwerken der Moderne aus Amerika, Russland, Japan und zahlreichen Ländern Europas. Vielfach wurde das SWR Vokalensemble für seine kammermusikalische Interpretationskultur, die stilsicheren Interpretationen und den hohen Repertoirewert seiner Aufnahmen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik, dem ECHO Klassik, dem Diapason d’Or, dem Choc de la Musique und dem Grand Prix du Disque. Mit Beginn der Saison 2020/2021 hat Yuval Weinberg als Chefdirigent die Leitung des SWR Vokalensembles übernommen.
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Wir weisen freundlich darauf hin, dass unautorisierte Bild- und Tonaufnahmen jeglicher Art bei dieser Veranstaltung untersagt sind.
Impressum
Chormanagement: Dorothea Bossert
Redaktion: Jessica Schweizer
Text: Die Werkkommentare von Ilja Stephan sind Originalbeiträge.