Herr Kaleschke, war Chorsänger schon immer Ihr Traumberuf?
Nein, das professionelle Singen kam bei mir durch die Hintertür. Ich habe nach dem Abitur angefangen Germanistik und Kunstgeschichte zu studieren. Das habe ich aber abgebrochen, da mich Seminare zu mittelalterlicher Altarmalerei nicht so interessiert haben. Daraufhin habe ich mich für ein Gesangsstudium beworben. Schon in meiner Jugend sang ich in vielen Chören. Mein Bruder hat Kirchenmusik studiert; dadurch hatte ich die Möglichkeit, schon früh in verschiedenen Kirchenchören solistische Aufgaben zu übernehmen. Ich weiß jedoch nicht, ob ich das mein Leben lang machen werde. Es ist ja auch eine gesundheitliche Frage – aber da lasse ich mich überraschen.
Gibt es einen alternativen Beruf, den Sie sich vorstellen könnten?
Eine schwierige Frage. Ich könnte mir eventuell vorstellen, Bierbrauer zu werden.
Sie sind seit 2009 im SWR Vokalensemble, was würden Sie mit dem Ensemble gerne noch erleben?
Gerne würde ich mit dem Chor mehr reisen. Vielleicht mal nach Übersee, denn da war ich noch nie. Ich glaube, dass das Vokalensemble in der zeitgenössischen Musik einen besonderen Stellenwert hat. Es gibt viele Festivals, die man mit einem Auftritt positiv überraschen könnte. Ich kenne nicht viele Ensembles, die zeitgenössische Musik auf diesem Niveau anbieten können.
Was ist für Sie wichtig, damit ein Konzert gut gelingt?
Man muss wissen was man macht, gut vorbereitet und über die Sache erhaben sein. Auf den letzten Drücker geht das nicht. Und manchmal hängt es auch von den anderen Mitwirkenden ab - also ob es in der Gruppe gut funktioniert.
Was reizt Sie besonders an der Arbeit?
Ich kann ganz klar sagen, dass die Abwechslung hier das Faszinierendste ist.
Chorstücke, die Ihnen im Gedächtnis geblieben sind?
Es gibt Stücke von denen ich überzeugt bin, dass man sie hören muss, weil sie einfach wahnsinnig virtuos sind. Zum Beispiel "Gold" von Enno Poppe. Das ist richtig gut, weil es so verrückt ist. Es ist ein ellenlanger Text von Arno Holz, der durch alle Stimmen mit verschiedenen Rhythmen mäandert. Sicher auch eine Leistung unseres Dirigenten Marcus Creed. Der hat uns sehr gut im Griff.
Was machen Sie am liebsten, wenn sie nicht Musik machen?
Ich treibe gerne Sport. Zum Beispiel spiele ich Squash und Badminton, gehe schwimmen und fahre gerne Motorrad.