Die Sanierung der Stuttgarter Oper dauert länger als geplant. Wie die Projektgesellschaft Württembergische Staatstheater mitteilt, wird sich der Bau der Interimsspielstätte um rund vier Jahre verzögern. Damit verschiebt sich auch das in drei Bauabschnitten geplante Gesamtprojekt. Die Auswirkungen auf die Kostenentwicklung bleiben unklar. Die Verantwortlichen aus Politik und Kultur sind entsetzt.
Gute Nachrichten hören sich anders an. Der Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper brachte die missliche Planungslage beim Sanierungsprojekt Oper auf einen Nenner:
Ausweichspielstätte nicht vor 2033 fertig
Nun ist es also amtlich: Die Sanierung und Modernisierung der Stuttgarter Oper wird länger dauern als geplant, was mit einer Verschiebung beim Bau der Interimsspielstätte zusammenhängt. Ursprünglich sollte das Interimshaus am Nordbahnhof 2029 fertig sein, doch nun wird erst 2033 mit einer Inbetriebnahme zu rechnen sein.
Die Gründe für diese Verzögerung seien sehr komplex, betonte der Geschäftsführer der Projektgesellschaft Württembergische Staatstheater Christoph Niethammer, der im Sommer die bis dahin getrennt bei Stadt und Land laufenden Planungen übernommen und zusammengeführt hat.
Angst vor weiterer Kostensteigerung
Was diese Verschiebung letztlich für die Kosten der geplanten Opernsanierung bedeutet, ist unklar. Alle Beteiligten, Stadt Stuttgart, das Land Baden-Württemberg und auch die Projektgesellschaft betonten, dass eine belastbare Berechnung zum aktuellen Planungsstand nicht möglich sei.
Die Sanierung der Stuttgarter Oper besteht aus drei Teilprojekten: der Sanierung des historischen Littmannbaus, in dem jetzt der Opernbetrieb läuft, dem Neubau eines Kulissengebäudes in Bad Cannstatt und dem Bau der Interimsspielstätte.
Mit einer ersten konkreten Kostenberechnung wird 2025 für das Kulissengebäude, 2026 für den Interimsbau gerechnet. Und da können unter Umständen noch unliebsame Überraschungen lauern, wie die Reaktion von Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Petra Olschowski zeigte.
Von den Decken des alten Littmannbaus rieselt es herunter
Nach Berechnungen aus dem Jahr 2019 war die Sanierung der Stuttgarter Oper noch mit rund 1 Milliarde Euro veranschlagt worden. Jüngsten Berichten zufolge könnten die Kosten allerdings weitaus höher liegen. Schwierig wird es jetzt vor allem für den verlängerten Spielbetrieb in einem Gebäude, das in vielerlei Hinsicht nicht mehr dem Standard entspricht. Die Decken brechen zwar noch nicht ein, meinte der geschäftsführende Intendant Marc-Oliver Hendriks, aber die Decken zerbröseln.
Vorerst muss weiter im alten Haus gespielt werden
Damit der Spielbetrieb sicher und in der gewohnten Professionalität über die Opernbühne gehen kann, haben Stadt und Land ihre Unterstützung zugesichert. Denn klar ist: Damit es in dem 112 Jahre alten Littmann-Bau weitergehen kann, müssen zusätzliche Investitionen getätigt werden, die so nicht vorgesehen waren.
Und das kann bedeuten, dass die Baumaßnahmen, die in der Regel in der Spielpause im Sommer erledigt werden, ihre Zeit brauchen. Mit anderen Worten: Die Sommerferien 2027 könnten für die Stuttgarter Oper etwas länger ausfallen.
Sanierung des Opernhauses in Stuttgart
Ministerpräsident zu "Grombiera" und Kultur Kretschmann: Land steht weiter zur teuren Sanierung der Oper Stuttgart
Massive Verzögerungen, hohe Mehrkosten - Landeschef Winfried Kretschmann hält dennoch an der Sanierung der Oper in Stuttgart fest. Der Steuerzahlerbund warnte vor einer "Oper21".
Interimsbau wird später fertig Oper Stuttgart: Sanierung verzögert sich um mehrere Jahre
Die Sanierung des Opernhauses in Stuttgart wird deutlich länger dauern als geplant. Das bestätigten nun Stadt und Land. Wie sich das auf die Kosten auswirken wird, ist noch unklar.
Insider berichten von 1,5 bis 2 Milliarden Euro Sanierung des Stuttgarter Opernhauses könnte deutlich teurer werden
Die Sanierung des Opernhauses in Stuttgart könnte erheblich teurer werden als die ursprünglich veranschlagte eine Milliarde Euro. Das hat der SWR aus Insiderkreisen erfahren.
Aktuelle Produktionen der Oper Stuttgart
Opernpremiere in Zürich „Leben mit einem Idioten“ – Kirill Serebrennikov bringt Wiederentdeckung auf die Bühne
Im Mittelpunkt der Oper von 1992 steht der Idiot als Anspielung auf Russlands Diktator Lenin. In Zürich hat der russische Exil-Regisseur Kirill Serebrennikov sie neu inszeniert.
Opernperformance Jubel ohne Ende: Florentina Holzinger feiert Ausnahmeerfolg mit „Sancta“ an der Staatsoper Stuttgart
In ihrer ersten Opernregie stellt die Regisseurin Florentina Holzinger die Frage nach weiblicher Sexualität innerhalb der christlichen Religion – und feiert den weiblichen Körper.