Mitglieder des SWR Vokalensembles

Wakako Nakaso

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"Ich wollte einfach mehr erfahren und weiterkommen."

Die Sopranistin Wakako Nakaso wurde in Japan geboren. Ihr erstes Gesangsstudium schloss sie am Tokyo College of Music ab, danach studierte sie an den Musikhochschulen von Stuttgart und Saarbrücken. Es folgten Musikpreise sowie Engagements im In- und Ausland. Sie ist seit 2007 Mitglied im SWR Vokalensemble.

Vokalensemble Wakako Nakaso (Sopran)
Wakako Nakaso singt Sopran im SWR Vokalensemble.

Frau Nakaso, Sie kommen ursprünglich aus Japan. Welchen Stellenwert hat dort Chormusik?

In Japan haben wir nur einen einzigen professionellen Chor, nicht wie hier in Deutschland. Und es gibt auch nur ein einziges staatlich gefördertes Opernhaus mit einem Opernchor. Als Berufssänger in Japan zu leben, ist darum eigentlich unmöglich, denn es gibt fast keine Stellen.

Trotzdem haben Sie sich für den Beruf entschieden. Woher kommt diese Begeisterung?

Zum einen bin ich in einer katholischen Familie aufgewachsen. Wir sind jeden Sonntag in die Gemeinde gegangen, in der mein Vater den Kindergottesdienst organisierte. Hier ist meine Liebe zur Musik gewachsen. Außerdem sang mein Bruder im Schulchor, und obwohl ich noch zu jung war, bin ich immer mitgegangen, weil es in der Pause ein Vesper gab (lacht). Irgendwann hat mich die Lehrerin gefragt, ob ich nicht auch mitsingen möchte.

Mit 18 Jahren sind Sie zum Studium nach Tokio und schließlich in ein fremdes Land gezogen. Sie sind für das Singen weite Wege gegangen.

Als ich in Kanazawa, meiner Heimatstadt, lebte, dachte ich, wenn ich in Tokio wäre, würde ich meinen Hunger nach Musik stillen können. Aber als ich in Tokio studierte, war es nicht so. Ich dachte, dass ich noch einmal woanders hingehen müsste. Ich wollte einfach mehr erfahren und weiterkommen.

Warum sind Sie gerade nach Deutschland gekommen?

Wegen meiner Liebe zu deutschen Kunstliedern und zur Kirchenmusik von deutschen Komponisten. Meine Liebe zur Oper war nicht so groß, also wollte ich nicht nach Italien.

Und würden Sie sagen, hier im SWR Vokalensemble, sind Sie an Ihrem Ziel angekommen?

Als Aushilfe habe ich mehrere deutsche Chöre kennengelernt. So kann ich beurteilen, dass in Stuttgart das Repertoire etwas ganz besonderes ist, was mich auch sehr interessiert. Die Arbeit mit den Komponisten der Neuen Musik ist sehr spannend. Sie müssen bedenken, es ist schwierig als Ausländer (bzw. Nicht-EUler) ohne festes Engagement zu leben.

Gibt es einen Aufführungsort, der Sie bisher besonders beeindruckt hat?

Das Concertgebouw in Amsterdam und die Berliner Philharmonie haben mich als Aufführungsort sehr beeindruckt. Die Akustik dort ist so gut, dass man sogar das geringste Pianissimo im Saal gut hören kann. Das war wirklich unvergesslich.

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SWR