Durch ihr Elternhaus sind sie schon früh mit Musik in Kontakt gekommen – warum haben Sie sich schlussendlich für die Stimme als Instrument entschieden?
Das habe ich zum großen Teil meinem damaligen Lehrer für Klavier und Violine zu verdanken. Ich selbst hing noch etwas in der pubertären "Null-Bock-Phase" fest. Er fragte mich, was ich gerne mache, und ich sagte: "Singen!" Aber in meiner Familie gab es keine Berufsmusiker, nur Liebhaber. Es schien uns utopisch. Konnte man davon leben? Aber er testete mich, und brachte mich mit den richtigen Leuten zusammen.
Was bedeutet Ihnen das Chorsingen?
Im besten Falle weg von sich selbst, gemeinsam mit anderen, etwas unfassbar Schönes zu schaffen.
Sie haben schon in einigen Rundfunkchören Deutschlands gesungen – worauf freuen sie sich jetzt besonders beim SWR Vokalensemble?
Meinen Horizont zu erweitern, meine Disziplin auszubauen, und vielleicht irgendwann relativ absolut zu hören.
Welches Chorwerk sollte man auf jeden Fall mal gehört haben?
Da fallen mir auf Anhieb mehrere ein:
Ernst Pepping: Passionsbericht des Matthäus, Franz Schmidt: Das Buch mit sieben Siegeln, Rodion Shchedrin: Der versiegelte Engel, und ganz frisch Hosokawa‘s "Die Lotosblume", welches wir im Japan-Programm aufgeführt haben. Soll ich fortfahren...?
Spielt in Ihrem Leben nur die klassische Musik eine Rolle?
Oh nein. Mit einem Pubertier zu Hause ist das schwer möglich. Aber auch vorher war ich schon offen für Vieles. Bedingung: Es muss mich irgendwie berühren, gute Laune verbreiten oder nachdenklich machen. Mit stumpfem UMPF-UMPF-UMPF kann ich nichts anfangen.
Welche Leidenschaften haben sie neben dem Singen?
Ich liebe gute Geschichten, egal ob Buch oder Film. Am besten solche, die das Leben schreibt. Wie viele Frauen, gehe ich gern shoppen. Und bei unserem letzten Umzug habe ich wieder gemerkt, wie gerne ich auch Raumausstatterin geworden wäre. Und natürlich meine Familie.