Werke von Lachenmann, Dowland, Kourliandski, Biber und Scelsi. Patricia Kopatchinskaja (Violine), SWR Symphonieorchester, Dirigent: Teodor Currentzis. Livemitschnitt in der Stuttgarter Liederhalle vom 18.9.2020.
Programm
Helmut Lachenmann
"… zwei Gefühle …", Musik mit Leonardo
John Dowland
Weep you no more, sad fountains
Dmitri Kourliandski
possible places für Violine und Orchester
zum 85. Geburtstag von Helmut Lachenmann
(Auftragskomposition des SWR)
Heinrich Ignaz Biber
Battalia für Streicher und Basso Continuo
Hrsg. von Nikolaus Harnoncourt
Giacinto Scelsi
Anahit, Lyrisches Poem über den Namen der Venus für Violine und 18 Instrumente
Interpreten
Patricia Kopatchinskaja, Violine
Helmut Lachenmann, Sprecher
SWR Symphonieorchester
Dirigent: Teodor Currentzis
Zum Programm
Hören heißt: sich verändern"
Was kann Musik? Je nach Machart kann sie unterhalten, kann zum Tanzen anregen, kann Atmosphären schaffen. In der Regel ist Musik mehrdeutig. Sie ist offener als eine Sprache, die zwar manches Missverständnis mit sich bringt, letztlich aber doch "fixierter" ist. Ein Tisch bleibt ein Tisch, ein Auto ein Auto. Selbst ein schwierigerer Begriff wie "Philosoph" wird auf Verständnis stoßen. Kurz: Da denkt jemand. Und in der Regel strebt er nach Erkenntnis, versucht, die Welt zu erklären.
Das von Teodor Currentzis, dem Chefdirigenten des SWR Symphonieorchesters, erdachte Programm fordert zum Mitdenken auf. Eine wechselhafte Hörreise führt von barock-skurrilen Tönen des Violinvirtuosen Heinrich Ignaz Franz Biber in eine ungewohnte Klangwelt. Helmut Lachenmann steht im Zentrum dieser Hörreise. Dmitri Kourliandski widmet ihm sein neues Werk "Possible Places". Lachenmann selbst ist als Sprecher auf der Bühne für sein zwar 1992 beendetes, aber immer noch verstörendes Werk "... zwei Gefühle ...", Musik mit Leonardo.
Helmut Lachenmanns Vertrauen in Sprache war schon 1985 "angeschlagen", wie er schrieb. Dennoch äußerte er richtige Dinge, die für den heutigen Abend wichtig sind: "Hören ist schließlich etwas anderes als verständnisinniges Zuhören, es meint: anders hören, in sich neue Antennen, neue Sensorien, neue Sensibilitäten entdecken, heißt also auch, seine eigene Veränderbarkeit entdecken und sie der so erst bewusstgemachten Unfreiheit als Widerstand entgegensetzen; Hören heißt: sich selbst neu entdecken, heißt: sich verändern."
(Autor: Torsten Möller)
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