Von Mozart nimmt man jeden Takt! Sein Konzert-Rondo KV 386 ist nur blattweise erhalten und wurde später rekonstruiert. Aber wie klangschön dieses Rondo ist, vermittelt sich auch dann, wenn andere Musiker*innen „nachhelfen“.
Mozart unterm Hammer
Für Noten berühmter Komponisten werden bis heute auf Auktionen Rekordsummen erzielt. Ein paar Takte Beethoven oder Bach – ein Vermögen wert! 1830 kommen in London Noten von Mozart unter den Hammer: das Autograph seines Konzert-Rondos für Klavier und Orchester A-Dur, bestehend aus acht Doppelblättern.
Es wird blattweise versteigert, teilweise gehen sogar auch nur halbe Seiten weg. Ein unglaubliches Schicksal: Mozarts Rondo verteilt sich in alle Welt.
Potter zaubert! Harry? Nein, Cipriani.
Heute können wir Mozarts Musik trotzdem wieder hören, als wäre sie nie in alle Winde verstreut gewesen.
Zum einen hat man natürlich nach den Einzelblättern gefahndet, allerdings ohne allzu großen Erfolg. Zum anderen aber hat vor der Versteigerung Cipriani Potter, eine Leitfigur der Londoner Musikszene im frühen 19. Jahrhundert, ein Arrangement für Klavier solo von Mozarts Komposition angefertigt mit dem Hinweis: „Arranged from the Original Score in the Authors own hand writing“.
Weitere Bearbeitungen folgten, aber alle basieren sie auf der weise-vorausblickenden Version von Cipriani Potter, die einzige Quelle, die das gesamte Werk dokumentiert.
Ein „Besessener“ spielt
Mozart hat für den Pianisten Kristian Bezuidenhout eine ganz besondere Bedeutung. Er war schon als Kind, wie er sagt, „besessen“ von seiner Musik. Und auch von Mozart als Person: frech, arrogant, mit einer ganz klaren Vorstellung von sich selbst.
2012 hat Bezuidenhout Mozarts Konzert-Rondo bei den Schwetzinger SWR Festspielen auf dem Hammerflügel gespielt. Mozart in Schwetzingen aufzuführen – da schließt sich ein Kreis. Mozart hat als 7-Jähriger zum ersten Mal in Schwetzingen gespielt und „ganz Schwetzingen in Bewegung gesetzet“, für die „churfürstlichen Herrschaften ein unbeschreiblich Vergnügen“. Die Resonanz beim Auftritt von Kristian Bezuidenhout und dem Freiburger Barockorchester ist ähnlich ausgefallen!
Kristian Bezuidenhout und das Freiburger Barockorchester
Der Pianist Kristian Bezuidenhout stammt aus Südafrika, sein Instrument ist der Hammerflügel, ihn interessiert der Originalklang von Musik. Kristian Bezuidenhout – seit Jugendtagen eifriger Plattensammler – hört 1999 die Aufnahme von Bachs h-moll-Messe mit dem Freiburger Barockorchester (FBO) unter Thomas Hengelbrock. Ein Schlüsselerlebnis für ihn. Seitdem arbeitet er eng mit dem Orchester zusammen. Seit der Spielzeit 2017/18 ist er dessen künstlerischer Leiter neben Gottfried von der Goltz.
Das FBO gibt es seit knapp 25 Jahren, es ist eines der renommiertesten deutschen Alte-Musik-Ensembles. Mit Barockmusik haben die Musiker*innen begonnen, heute reicht ihr Repertoire bis tief hinein ins 19. und 20. Jahrhundert.