Musikstück der Woche

Mehr zu Lullys Suite aus der tragédie en musique "Roland"

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Autor/in
Doris Blaich

Tanzen statt rasen! In Jean-Batiste Lullys französischer Barockoper „Roland“ wird der Titelheld wahnsinnig: der rasende Roland.

Die Suite aus Tänzen dieser Oper ist nicht verrückt, sondern einfach nur wahnsinnig schön.

Lully, der Sonnenkönig der Musik: La musique c’est moi!

Geschickt erwirkte sich Lully die Alleinherrschaft über die französische Oper – 1672 wurde er Leiter der „Academie royale de musique“: Jeder, der in Frankreich eine Oper aufführen wollte, brauchte jetzt Lullys Genehmigung. Das Selbstverständnis des Sonnenkönigs über die Machtverhältnisse im Staat spiegelte Lully auf dem Gebiet der Musik: Das königliche „L’état c’est moi“ münzte er um in „La musique c’est moi“.

Der rasende Roland

1685 brachte Lully seine tragédie en musique „Roland“ in Versailles auf die Bühne: Ein Prolog, der den Ruhm des Sonnenkönigs verherrlicht, und fünf Akte, die die Geschichte des rasenden Roland erzählen. Lullys Leiblibrettist Philippe Quinault schrieb den Text, das Epos „Orlando furioso“ von Ludovico Ariosto diente als literarische Vorlage: Der Kreuzritter Roland liebt die Königin Angélique. Deren Herz gehört aber bereits einem anderem. Roland verzweifelt an seiner unerwiderten Liebe und verfällt dem Wahnsinn. Dank der Zauberkraft einer Fee kommt er am Ende der Oper wieder zur Vernunft und besinnt sich auf seine Aufgabe, das kriegsgeplagte Land zu retten.

Tanzen ist schöner als Rasen

Wie alle Opern Lullys, enthält auch „Roland“ eine Fülle von instrumentalen Tanzsätzen. Mit der Ouvertüre an der Spitze lassen sie sich zu einer farbenfrohen Suite bündeln. Am Schluss – auch das ist üblich für die französische Barockoper: eine ausgedehnte Chaconne, ein Variationssatz, in dem diverse Instrumente und Tänzer*innen solistisch glänzen.

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