„In Maria Bachs Schaffen binden sich mannigfache Elemente, Exotismus, fesselnde Schreibweise, poetisch inspiriert“, so umschrieb der Komponist und Kritiker Fritz Skorzeny die Faszination ihrer Musik im „Wiener Tagblatt“ von 1943.
Nicht verwandt mit Johann Sebastian
Maria Bach stammte aus einer für Kunst aufgeschlossenen Familie: Ihr Vater, Robert Freiherr von Bach, war begeisterter und begabter Hobbymusiker, ihre Mutter Eleonore Sängerin und Malerin impressionistisch-romantischer Landschaftsbilder. In den Hauskonzerten der Familie machte Maria Bekanntschaft mit u. a. Arthur Nikisch, Johannes Brahms, Hugo Wolf und Gustav Mahler.
Als eine der ersten Studentinnen in Wien bei Joseph Marx konnte sich die Komponistin ab den 1920er-Jahren mit seriösen und bei der Kritik und beim Publikum erfolgreichen Werken etablieren, einige ihrer Kompositionen wurden verlegt.
Ihr Opus wuchs bis gegen Ende ihres Lebens auf um die 400 Werke an, darunter 250 Solo- und Chorlieder, aber auch Orchesterwerke und Klavier- und Kammermusik.
Russische Moderne und Impressionismus
In die Zeit der ersten großen Erfolge fällt ihre Beziehung zum russischen Komponisten und Dirigenten Ivan Boutnikoff, der sie in Instrumentation unterrichtete und mit dem sie Reisen durch ganz Europa unternahm.
Maria Bach schrieb unglaublich virtuos und anspruchsvoll für Klavier, dabei geht es ihr nie um Effekte, sondern um klanglichen Reichtum und kompositorische Wucht, auch in ihren Kompositionen für Streichinstrumente.
Die äußerst differenzierten Klangfarben ihres Streichersatzes lassen auf ein profundes Verständnis für die technischen und klanglichen Möglichkeiten der Instrumente schließen.
Joseph Marx hatte sie mit der russischen Moderne und dem Impressionismus bekannt gemacht, der auch bis zu ihrem Tod ihre bevorzugte Musiksprache blieb.
Poetisch inspiriert und von eigentümlichem Reiz
Denn obwohl Maria Bach zeitlebens der Tonalität verpflichtet blieb, verströmt ihre Musik doch einen eigentümlichen Reiz, der zwischen den Polen „modern" und „traditionell“ schwankt.
Auf der Grundlage einer üppigen, klangmächtigen Spät(est)romantik ist auch ihr Streichquintett von 1936 stark von der Musik des Impressionismus beeinflusst. Das Werk, vor allem der Kopfsatz „Bewegt energisch“, orientiert sich an den Streichquartetten von Claude Debussy und Maurice Ravel.
Episodisch in Art einer Fortspinnung wirken die Variationen über ein bretonisches Fischerlied im Andante sostenuto. Im Finalsatz wiederum komponiert Maria Bach einen effektvollen, originellen und ungewöhnlichen „Sakralen Tanz“ (Thema und Variationen) voller Exotismen (Ostinati, orientalisierende Skalen), der aber mit einer eher konventionellen g-Moll-Kadenz abgeschlossen wird.
#zusammenspielen - freie Musiker*innen für SWR2 Lieder von Maria Bach - “Der Japanische Frühling”
Sopranistin Gerlinde Sämann ist seit ihrer Jugend blind. Noten liest sie mit den Fingerspitzen in der Brailleschrift und muss die meisten Werke dafür erst einmal übersetzen. Für #zusammenspielen hat sie den Liederzyklus “Der japanische Frühling” transkribiert, den die Wiener Komponistin Maria Bach 1930 geschrieben hat, und gemeinsam mit Pianist Claude Weber aufgenommen.