Drei Buchstaben – eine Musikerin, zwei Musiker – ein Gedanke: Das junge und preisgekrönte Trio E.T.A. – frisch gekürtes SWR2 New Talent – verneigt sich mit seinem Namen vor dem Schriftsteller und Komponisten E.T.A. Hoffmann, der Musik über alles liebte und in seiner Kunst so vielseitig war. Und es wählt mit Mendelssohns zweitem Klaviertrio ein Werk, in dem es mitunter spukt wie in Hoffmanns Schauergeschichten.
„Ohne Frack“
Es fängt alles friedlich an: 1844 verbringt Felix Mendelssohn-Bartholdy zwei entspannte Ferienmonate im idyllischen Taunusstädtchen Bad Soden, der Heimat seiner Frau. Es war stressig in der Zeit davor, Mendelssohn beruflich aufgerieben zwischen Leipzig, Berlin und London.
Endlich ein Leben „ohne Frack, ohne Klavier, ohne Visitenkarten, ohne Wagen und Pferde, aber auf Eseln, mit Feldblumen, mit Notenpapier und Zeichenbuch, mit Cécile und den Kindern“, wie er notiert. Familienglück und Ruhe. Hier entsteht sein 2. Klaviertrio c-Moll.
Hexenritt in g-moll
Das Werk ist dramatisch angelegt, das macht schon der Kopfsatz deutlich: Allegro energico e con fuoco, ein in weiten Teilen düster klingender Satz. Der 2. Satz ist ein Andante espressivo, ein Lied ohne Worte, schlicht, innig, fließend-melodiös und berührend – so kann nur Mendelssohn schreiben!
Im 3. Satz begegnen wir einer Art Elfenreigen in Form eines Scherzos, auch das typisch Mendelssohn. Da flackern wild die Sechzehntel der Streicher, Finger huschen übers Klavier, düstere Akkorde brechen plötzlich auf. Hier spukt es schon fast. Danach dann ein leidenschaftliches Finale: Allegro appassionato.
„Ein bisschen eklig“ zu spielen
Mendelssohn widmet sein Klaviertrio dem Pianisten Louis Spohr und erfüllt damit eine Dankesschuld, denn Spohr hatte ihm kurz davor eine große Klaviersonate zugeeignet.
Beim Komponieren des Klavierparts ist er aber im Herzen und in Gedanken ganz bei seiner Schwester Fanny, der er das Trio auch zu ihrem 40. Geburtstag, im November 1845, schenkt. Es sei, schreibt er ihr, „ein bisschen eklig“ zu spielen, womit er die halsbrecherischen Stellen in den schnellen Sätzen meint. Eine klare Untertreibung!
Das Trio E.T.A. – SWR2 New Talent
SWR2 fördert die drei jungen Musiker:innen als „New Talent“ drei Jahre lang mit Studioproduktionen, Konzerten, Musikvideos und Medienpräsenz. Das Trio besteht aus Elene Meipariani (Geige), Till Schuler (Cello) und Till Hoffmann (Klavier). 2019 haben sie sich an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg zusammengeschlossen.
Ihr Name – Trio E.T.A. – bezieht sich auf den Schriftsteller und Komponisten E.T.A. Hoffmann, der ihnen mit seiner Liebe zur Musik und seiner Vielseitigkeit Vorbild ist.
2021 gewann das Ensemble den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs. 2022 hat es beim SWR für ARD Klassik Musikvideos mit Trios von Mendelssohn und Schostakowitsch aufgenommen. Seine Debüt-CD erscheint im Januar 2023.
Die Entwicklung des jungen Trios können Sie hier mitverfolgen
Playlist SWR Kultur Musikproduktionen mit dem Trio E.T.A.
Wenn sie auf der Bühne spielen, klingt die Musik ganz und gar nicht nach Schwerstarbeit, sondern frei und energiegeladen. Die drei Musiker*innen des Trio E.T.A. verbinden auf glückliche Weise technische Souveränität mit der Lust am Musizieren. Der SWR fördert dieses spannende junge Ensemble als SWR Kultur New Talent mit Studioaufnahmen, Videos und Musikfilmen, Konzerten und Medienpräsenz.
SWR Kultur New Talent 2023 – 2026 Das Trio E.T.A. ist SWR Kultur New Talent
Seit Ende Januar 2023 gibt es im Förderprogramm SWR Kultur New Talent einen Neuzugang, besser gesagt gleich drei: Das Klaviertrio E.T.A. Elene Meipariani, Violine, Nadja Reich, Cello und Till Hoffmann, Klavier stammen aus Stuttgart, haben sich aber erst 2019 beim Studium in Hamburg kennengelernt und als Klaviertrio zusammengefunden. Ein Glücksfall, denn schon 2021 gab es den ersten Durchbruch als Gewinner des Deutschen Musikwettbewerbes.