Das Projekt besteht aus einem Ensemble aus zwei komplementären Klanginstallationen für zwei durch Türen miteinander verbundene, symmetrische Räume im Untergeschoss der Alten Hofbibliothek in Donaueschingen. Der erste Raum namens LICHTRAUMINSTRUMENT besteht aus acht lichtempfindlichen Schaltkreisen, die anhand gestimmter Klangrohre tiefe und sehr tiefe Töne erzeugen. Die Klangrohre verteilen sich – der Raumstruktur und dem Weg der Betrachter entsprechend – auf dem Boden und an den Wänden. Darüber hinaus gibt es acht lichtempfindliche Lichtschaltkreise, die auf die zuvor genannten Schaltkreise ausgerichtet sind, um die Interaktivität und die erzeugten Rhythmen zu vervielfältigen. Die Installation erzeugt äußerst vielfältige Klänge, da jedes Schallrohr den Grundton sowie alle Obertöne hervorbringen kann, und zwar je nach der Lichtintensität, die der lichtempfindliche Schaltkreis erfasst.
Der zweite Raum namens WINDRAUMINSTRUMENT besteht aus 18 windempfindlichen Klangschaltkreisen, die anhand gestimmter Klangrohre mittlere und hohe Töne erzeugen. Die Klangrohre sind strategisch auf dem Boden des Raumes verteilt, so dass sie auf den Luftzug der vorbeigehenden Betrachter reagieren. Die von der Installation erzeugten Töne können dem Klang von Blasinstrumenten –etwa großen Flöten – nachempfunden sein.
Außerdem sind noch 16 Schaltkreise vorhanden, die sich beide Räume teilen und die Trommelklänge erzeugen, deren Rhythmen vom Licht, dem Wind oder Luftzug abhängig sind, den die Schaltkreise erfassen. Die beiden Räume sind durch Türen miteinander verbunden und komplementär, sodass die Klänge des einen Raumes auf die des anderen abgestimmt sind. Sie bilden daher eine Art Duo, in diesem Fall ein Duo aus instrumentalen Klangräumen.
Die Betrachter können die Räume mit einer der 8 Taschenlampen betreten, die am Eingang erhältlich sind (nur 8 Stück, um die Interaktivität zu beschränken). Sobald die Betrachter die Räume durchlaufen, erfassen die empfindlichen Schaltkreise den im Vorbeigehen erzeugten Luftzug, den Schatten oder das Licht der Taschenlampe und verwandeln den Gang, die Gesten und die Bewegungen der Betrachter in Töne. Auf diese Weise spielt der Betrachter die Rauminstrumente, indem er sie durchläuft, ihnen die Energie seines eigenen Körpers übermittelt und sie bewohnt.
Das Werk kann aber auch als Komposition für zwei Räume verstanden werden, deren Klangresultat letztlich an Aleatorik grenzt.
English
"Two Complementary Space Instruments or Composition for Two Spaces"
The project consists of an ensemble of two complementary sound installations for two symmetrical spaces in the cellar of the Old Court Library in Donaueschingen, connected by doors. The first room named LICHTRAUMINSTRUMENT (Light Room Instrument) consists of eight light-sensitive circuits that generate deep and very deep tones using tuned pipes. The pipes are spread along the floor and walls, following the movements of the visitors to the installation. There are also eight light-sensitive circuits based on the aforementioned circuits, to multiply the interactivity and the rhythms generated. The installation generates extremely diverse sounds, since each pipe can generate the fundamental and all overtones, depending on the light intensity that the light-sensitive circuit detects.
The second room named WINDRAUMINSTRUMENT (Wind Room Instrument) consists of 18 wind-sensitive sound circuits that generate mid-range and high sounds using tuned pipes. The pipes are strategically arranged along the floor of the room, so that they react to the drafts created by visitors to the installation. The sounds generated from the installation sound like wind instruments, for example large flutes.
In addition, 16 additional circuits that divide both rooms and generate percussion sounds, where the rhythms are dependent on the light, wind, or drafts that the circuits detect. The two rooms are linked to one another with doors and are complementary, so that the sounds of the one room are adjusted to the another. They thus form a kind of duo, in this case a duo of instrumental sound spaces.
Visitors to the installation can enter the rooms with one of the eight flashlights that are available at the entrance (only 8, to limit interactivity). As soon as the beholders walk through the rooms, the circuits detect the drafts generated by movement, the shadows or the light from the flashlights, and transform the movement and gestures of the visitors into sounds. In this way, the beholder plays the spatial instruments by walking through them, transferring the energy of their own bodies and inhabiting them.
This work can also be understood as a composition for two rooms, where the sound result resembles aleatoric music.
- Festivaljahrgänge
- Donaueschinger Musiktage 2015
- Themen in diesem Beitrag
- José Antonio Orts, Zwei komplementäre Rauminstrumente oder Komposition für zwei Räume. Klanginstallation
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