Donaueschinger Musiktage 2009 | Werkbeschreibung

Werke des Jahres 2009: "Fluss (Donauharmonien)"

Stand
Autor/in
José Antonio Orts

Die Installation besteht aus einem Satz zahlreicher skulpturaler, feinfühliger Klangelemente. Diese sind so auf dem Boden eines großräumigen Ausstellungssaals angeordnet, dass sich der Besucher leicht zwischen ihnen hindurchbewegen kann. Jedes einzelne Klangelement besteht aus einem äußerst raffinierten und eigens für diese Installation entwickelten elektronischen Klang-Schaltkreis, einer musikalisch gestimmten Schallröhre sowie einigen Drähten, an deren Ende ein leichtes Plättchen befestigt ist. Der elektronische Schaltkreis und die Schallröhre liegen waagrecht auf dem Boden, während die Drähte senkrecht emporragen und wellenförmig eine Höhe zwischen 80 und 120 cm erreichen.

Die genannten Elemente sind so auf dem Boden des Saals verteilt, dass das Bild eines Flussbetts entsteht. Die Anordnung der horizontalen Röhren erinnert an die Wellenformen des Wassers, während die in Plättchen endenden Drähte als eine Pflanzenform interpretiert werden könnten. Jedes skulpturale Element erfasst die Anwesenheit des Betrachters (anhand kleiner Luftströmungen, die beim Vorbeilaufen entstehen) und erzeugt anschließend die Klänge von fließendem Wasser, die allerdings anhand der gestimmten Klangröhren in einen Ton verwandelt werden. Jedes Element bringt einen anderen Ton hervor, der melodisch wie auch harmonisch mit den Tönen der benachbarten Elemente verwoben ist. Wenn also der Betrachter zwischen den Elementen umherläuft, entsteht eine Abfolge von Melodien und Harmonien.

Dieser Fluss ist mithin so angelegt, dass ihn das Publikum betreten und durchlaufen kann. Ist kein Besucher zugegen, schweigt der Fluss. Sobald ein Betrachter eintritt, verwandelt sich der leichte Luftzug, den sein Körper beim Gehen erzeugt, in eine Spur von Wasserklängen, die ihm auf Schritt und Tritt folgen. Dank der Schallröhren vernimmt man diese Klänge gleichzeitig als eine Abfolge musikalischer Harmonien. Auf diese Weise haucht der Betrachter dem Fluss Leben ein, wobei er selbst konzeptionell zu Wasser und seine Bewegung zur Strömung wird. Auf diese Weise füllt sich der gesamte Raum mit den Klängen eines harmonischen Flusses.

Stand
Autor/in
José Antonio Orts