Die schwarzen Flügel der Pest haben sich ausgebreitet, und wie Früchte unheilvoller Verbindungen streifen Gefühle in den Seelen umher, die stärker sind als die Angst.
Oinos und sechs Gefährten haben sich in einem von schwarzen Vorhängen umgebenen Zimmer eingeschlossen. Am Fuß der ehernen Tür der Leichnam des jungen Zoilus, die Augen starr auf Oinos gerichtet. In der drückenden, stickigen, bangen Atmosphäre, die von den fahlen und unbeweglichen Flammen sieben eiserner Leuchter erhellt wird, sehen die Tischgäste die Blässe ihrer Gesichter sich im Ebenholz des Tisches widerspiegeln. Hysterisches Lachen und anakreontische Gesänge trachten danach, die tödliche Schwere zu vertreiben, die sich über sie und die umgebenden Gegenstände legt.
Aus den schwarzen Vorhängen erhebt sich ein seltsamer Schatten und heftet sich, unbeweglich und aufrecht, auf der Oberfläche der ehernen Tür fest. Die sieben Gefährten, den Blick in die Tiefen des Ebenholztisches vergraben, wagen nicht, ihn anzuschauen. Endlich entschließt sich Oinos dazu, den Schatten nach seinem Zuhause und seinem Namen zu fragen.
Ich bin SCHATTEN, und mein Zuhause ist neben den Katakomben des Ptolemäus und ganz in der Nähe jener dunklen Höllenebenen, die den unreinen Kanal von Charon umschließen!, gab er den Tischgästen zur Antwort, die sich voll Entsetzen auf ihren Stühlen aufrichteten. Denn die Stimme des Schattens war die einer Vielzahl von Wesen, mit den vertrauten Akzenten Tausender und Abertausender verschwundener Freunde.
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- Laurent Mettraux, OMBRE