Donaueschinger Musiktage 2004 | Werkbeschreibung

Werke des Jahres 2004: "A Crypt for Christina"

Stand
Autor/in
Paul Usher, aus dem Englischen: Till Knipper

Paul Usher

I

– kaum berührte Saiten – Klänge erwachsen aus dem Nichts – aneinander teilhabend – überlappend – sie hinterlassen einen Pfad der unvollendeten Stücke – Mozart – Schubert – Bruckner – Mahler – diese Pfade bekommen einen Klangkörper – in diesem Körper schlägt ein Herz, es atmet, schneller, – langsamer – es bildet sich eine Haut aus kleinen Elementen – –

II

– Verwandlung von verschiedenen Hautschichten – Untergang – ein Choral – fast eine Umkehrung des Chorals im Finale aus Bruckners 9. Sinfonie – –

III

– ein weiteres Bruckner Fragment – absteigend aus den oberen Teiltönen – aber gerade noch nicht zitierend – ein unterdrückter Choral – zwei Fragmente wässriger Schubertlieder sind eingeflochten – wie eine Musik-Box – D795/19 & D933 – –


– "So schweben wir selig, umgeben vom Dunkel, hoch überm Gefunkel der Sterne einher. Und weinen und lächeln, und meinen, enthoben der Erde, schon oben, schon drüben zu sein."

Der Titel spielt an auf Paul Austers Übersetzung der von Mallarmé hinterlassenen Fragmente, welche dieser nach dem Tod seines Sohnes schrieb – A Tomb for Anatole – oder "a tomb of words", wie es Auster beschreibt.

Krypta: – eine unterirdische Grabkammer – versteckt

Musik kryptisiert die Erinnerung – – jeder hat seinen eigenen Schlüssel.

Das Stück ist nach meiner Schwester benannt.

Stand
Autor/in
Paul Usher, aus dem Englischen: Till Knipper