Lenger ist der dritte Teil eines Triptychons für Streichquartett, dessen erster Teil bereits 1997 entstand. Das Stück Lenger ist als eine Folge von beinahe-statischen "Icons" komponiert, die (inspiriert durch Theorien des Neuropsychologen David Marr über primitive Visionen) auf eine einfache Art eher Ähnlichkeit mit der visuellen Wahrnehmung haben als mit der rein akustischen.
Diese "Icons" werden sich nach und nach in Sequenzen auflösen, die die Elemente der Icons erkunden, und dann, an einem bestimmten Punkt, zum nächsten "Icon" führen. Um es musikalischer zu sagen: Das Stück enthält eine Reihe von mikropolyphonen Zellen farbigen Rauschens, die durch Abschnitte mit Übergangscharakter verbunden sind; vom weichen, sich wandelnden Charakter zum mehr "katastrophalen" (katastrophal im mathematischen Sinne). Während das Stück fortschreitet, werden die Icons immer stabiler und, hoffentlich, auch klangfarblich reicher.
- Festivaljahrgänge
- Donaueschinger Musiktage 2006
- Themen in diesem Beitrag
- Ole-Henrik Moe, Lenger für Steichquartett und Solovioline