Donaueschinger Musiktage 2002 | Bericht

Bericht über Julio Estradas "Hum"

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Julio Estradas "Hum" – das bedeutet "Murmeln" in der Maya-Sprache – ist eine Serie von 15 Fragmenten, die zu einem langfristig angelegten Opernprojekt gehören. Das Werk basiert auf dem Roman "Pedro Paramo" von Juan Rulfo und thematisiert, wie Macht Gesellschaften zerstört – oder exemplarisch, wie Europa Amerika zerstörte.

Estrada baut sein Werk für 5 oder 6 Stimmen und Live-Elektronik auf drei Ebenen auf: den Text, den Klang der Umgebung und die Stimmen.

In seinem Vokalstil versucht Estrada jede kulturelle Referenz auszuschalten und jedes bekannte musikalische System zu eliminieren, um so eine neue Welt zu schaffen. Die Gefühle, die er ausdrückt – Lust, Genuss, Leidenschaft, Schmerz – beschreibt er nicht symbolisch, sondern auf eine sehr körperliche Art: Indem er die Stimme im Körper auf Reisen schickt und in Bauch, Kopf, Magen, Lunge expressive Klänge generieren lässt.

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Autor/in
SWR