In der Chaos-Theorie bezieht sich der Terminus "Seltsamer Attraktor" auf einen Konzentrationspunkt innerhalb eines chaotischen dynamischen Systems. Wenn eine größere Menge von Ausgangsvoraussetzungen in der Nähe von einem oder mehreren derartiger Punkte angelegt wird, beginnt das Chaos-System berechenbare, umlaufartige Muster zu bilden, die fraktalen Strukturen ähneln. Zahlreiche visuelle/physikalische Modelle wurden auf der Basis derartiger Prinzipien erstellt, um weitergehendes Verständnis über die Natur dieser Phänomene durch greif- bzw. erfassbare / ästhetische Hilfsmittel zu erlangen. Während des Kompositionsprozesses dieses Stücks war es meine vorrangige Intention, ein akustisches Modell des gleichen Konzepts zu kreieren und herbeizuführen, indem verschiedene gleichzeitige Stränge rein abstrakter, weitgehend inkongruenter Informationen in Bewegung versetzt werden. Obwohl die Anwendung eines solchen Prozesses gewöhnlich zahlreiche Verunklarungsmomente, nahezu sich widersprechende Missklänge verursachen würde, können nach einer gewissen Zeit differenzierte Muster wahrgenommen werden – das heißt, die darin enthaltenen Tendenzen erzeugen eine spezifische Form, eine Eigenschaft und eine Bedeutung, die ansonsten im wesentlichen als Zufall begriffen würde.
- Festivaljahrgänge
- Donaueschinger Musiktage 2009
- Themen in diesem Beitrag
- Christopher Trebue Moore, Strange Attractors für Oboe, Klarinette, Fagott und Live-Elektronik