Donaueschinger Musiktage 2009 | Bericht

Bericht: Donaueschingen erneut Zentrum der zeitgenössischen Musik

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SWR Pressemeldung

Die Donaueschinger Musiktage gingen am 18. Oktober 2009 nach drei Festivaltagen mit insgesamt 16 Uraufführungen erfolgreich zu Ende. Die rund 10.000 Besucher erlebten ein Programm, dessen Bogen sich vom klassischen Kammerkonzert über die Orchesterinstallation bis zum Musiktheater spannte. Die diesjährigen Höhepunkte bildeten die beiden Eröffnungskonzerte "doppelt bejaht", Etüden für Orchester ohne Dirigent, von Mathias Spahlinger und "Batsheba. Eat the history!" von Manos Tsangaris mit dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg und dem SWR Vokalensemble Stuttgart.

Bei der Installation Opera von Tsangaris konnten die Besucher selbst entscheiden, wann, wie lange und wie oft sie an einem der über die Stadt verteilten Aufführungsorte den Szenen folgen wollten. In einem zweiten Programmschwerpunkt präsentierten die Musiktage neue kammermusikalische Werke mit Live-Elektronik. Das Freiburger Experimentalstudio des SWR brachte Werke von Dai Fujikura, Jimmy López, Christopher Trebue Moore, das Pariser Forschungsinstitut Ircam Kompositionen von Franck Bedrossian und Raphaël Cendo zur Uraufführung. Als Kompositionsaufträge des SWR entstanden zudem Klanginstallationen für Parks und öffentliche Gebäude in der Stadt.

Peter Bromig gratuliert Manos Tsangaris, im Hintergrund Mitglieder des SWR Sinfonieorchesters
Urkunde für Manos Tsangaris (li)

Der Orchesterpreis 2009 des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg geht an die Installation Opera "Batsheba. Eat the history!" von Manos Tsangaris, die in Donaueschingen unter der Regie des Komponisten uraufgeführt wurde. Mit der Auszeichnung für das nach Auffassung der Musiker "bemerkenswerteste Orchesterwerk des Festivals" verpflichtet sich das Orchester, sich für weitere Aufführungen des prämierten Stückes zu engagieren.

"Die Donaueschinger Musiktage sind vor 88 Jahren entstanden. Und von Anfang an gingen die Komponisten und Pioniere der Neuen Musik daran, neue Techniken und Aufführungsformen als Instrumente ihrer künstlerischen Arbeit zu verwenden", sagte SWR-Hörfunkdirektor Bernhard Hermann zum Abschluss des Festivals. "Dass die Möglichkeiten bis heute nicht ausgeschöpft sind, und es immer wieder gelingt, die Festivalbesucher und SWR2-Hörer mit faszinierenden Hörerlebnissen zu überraschen, haben die gerade zu Ende gegangenen Donaueschinger Musiktage 2009 bewiesen. Um die in höchstem Maße anspruchsvollen Donaueschinger Uraufführungen zu erleben, musste man aber nicht in Turnhallen, Schulen, Kirchen oder Schlosssäle gehen, man konnte sie auch im Kulturprogramm SWR2 hören. Nahezu alle Konzerte gab es live im Radio und natürlich auch als Live-Stream im Internet."

Armin Köhler, der Leiter des Festivals, zog eine positive künstlerische Bilanz der Donaueschinger Musiktage: "Das Festival hat in diesem Jahr unter Beweis gestellt, dass es sowohl höchste künstlerische als auch organisatorische und logistische Ansprüche erfüllt. Ein inhaltlicher Akzent der Musiktage 2009 lag auf dem Sinfonieorchester. Dabei haben das SWR Sinfonieorchester und das SWR Vokalensemble einmal mehr gezeigt, dass experimentelle Formen und Präsentationen und historisch gewachsene Institution kein Widerspruch sein müssen."

Der Donaueschinger Oberbürgermeister Thorsten Frei dankte allen Beteiligten, die das Festival ermöglichen und organisieren: "Allen voran bedanke ich mich natürlich beim Südwestrundfunk in Baden-Baden mit seiner großartigen Redaktion ‚Neue Musik' des Programms SWR2, aber natürlich auch bei den Vertretern der Kulturstiftung des Bundes und der Ernst von Siemens Musikstiftung sowie beim Land Baden-Württemberg. Die Sanierung und Modernisierung der Donauhallen forderte in diesem Jahr zum zweiten Mal die Phantasie und Flexibilität von Künstlern und Verantwortlichen. Dafür werden sich die neuen Hallen bei den Musiktagen 2010 als hervorragend ausgebautes Herz der Donaueschinger Musiktage präsentieren. Ich freue mich darauf, dass wir dann alle Spielformen der Neuen Musik in bester Akustik präsentieren können."

Die nächsten Donaueschinger Musiktage finden vom 15. bis 17. Oktober 2010 statt. In der Planung sind Uraufführungen von ca. 20 Komponisten aus 13 Nationen, darunter neue Werke von Peter Ablinger, Ondrej Adamek, Aaron Cassidy, James Dillon, Pascal Dusapin, Brian Ferneyhough, Vinko Globokar, Georg Friedrich Haas, Alan Hilario, Bernhard Lang, Felipe Lara, Liza Lim, Philippe Manoury, Michael Norris, Georg Nussbaumer, Klaus Ospald, Alberto Posadas, James Saunders, Marco Stroppa u. a. Alle Kompositionen entstehen im Auftrag des Südwestrundfunks.

Die Kulturstiftung des Bundes fördert die Donaueschinger Musiktage im Rahmen ihrer Spitzenförderung. Weitere Förderer sind die Ernst von Siemens Musikstiftung, das Land Baden-Württemberg, die Stadt Donaueschingen und der Südwestrundfunk.

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