Werke des Jahres 2010

Peter Evans Quintet

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„Peter Evans klingt wie Dizzy on acid“, diagnostizierte der deutsche Saxophonist Frank Gratkowski nach einem Konzert des Peter Evans Quartets beim „Kaleidophon ’09“ in Ulrichsberg. Und damit trifft er den Nagel auf den Kopf. Da schwingen zweifellos Motive aus dem funkensprühenden Bebop von Dizzy Gillespie im Spiel von Peter Evans mit. Doch sind diese alle ein wenig ver-rückt: Rhythmisch um ein Vielfaches komplizierter und verschachtelter – 7:9 oder 13:17 sind keine Seltenheit in den ausnotierten Passagen des Quartetts; auch harmonisch enorm bereichert – nicht zuletzt durch die wie selbstverständlich erfolgende Integration mikrotonaler Elemente, die Evans auf einer speziell konstruierten Pikkolotrompete spielt. Und natürlich verblüffen der enorm lange Atem und die phantastische Spieltechnik des US-Trompeters, die freilich nie der leeren Virtuosität wegen, sondern immer nur in einem hochmusikalischen Sinne ausgespielt wird. Mit diesen Mitteln de-konstruiert Evans nicht nur Originalstücke aus der Jazztradition, sondern fügt dem Repertoire auch zahlreiche eigene, hochkomplexe Stücke hinzu.

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Autor/in
SWR