Wach auf, meins Herzens Schöne
1. Wach auf, meins Herzens Schöne,
zart Allerliebste mein.
Ich hör ein süß Getöne
von kleinen Waldvöglein.
Die hör ich so lieblich singen,
ich mein, es woll des Tages Schein
vom Orient her dringen.
2. Ich hör die Hahnen krähen
und spür den Tag dabei.
Die kühlen Winde wehen,
die Sternlein leuchten frei.
Singt uns Frau Nachtigalle,
singt uns ein süße Melodei,
sie meldt den Tag mit Schalle.
3. Du hast mein Herz umfangen
in treu inbrünst’ger Lieb,
ich bin so oft gegangen,
Feinslieb, nach deiner Zier,
ob ich dich möcht ersehen,
so würd erfreut das Herz in mir,
die Wahrheit muss ich g’stehen.
4. Selig ist Tag und Stunde,
darin du bist geborn!
Gott grüß mir dein rot Munde,
den ich mir hab erkorn!
Kann mir kein Liebre werden:
Schau, dass mein Lieb nicht sei verlorn,
du bist mein Trost auf Erden.
Melodie und Text: Tagelied aus dem 16. Jahrhundert, Melodie auch Johann Friedrich Reichardt zugeschrieben.
Hier in der Fassung von Johannes Brahms (1833–1897), WoO 33 Nr. 16, 1894
Vom SWR Vokalensemble Stuttgart für das Liederprojekt gesungen.
von Johannes Brahms
SWR Vokalensemble Stuttgart
Ein Beitrag von Dorothea Bossert