Die australische Metropole Melbourne ist ein wichtiger Impulsgeber für die Musikszene des Kontinents. Dazu gehört auch der international renommierte Kontrabassist Sam Anning, der nach vielen Jahren im Ausland wieder in seine Heimat zurückgekehrt ist. Dort hat er nun sein neues Album mit dem Titel „Earthen“ herausgebracht, das er als „Klang-Erdung“ an die Geschichte und Natur Australiens versteht.
Hervorragendes sechsköpfiges Ensemble
„Es ist wichtiger, ein guter Mensch zu sein, als nur ein guter Musiker.“ Mit diesem Leitsatz beschreibt Sam Anning sein eigenes Tun.
Entsprechend hat er das sechsköpfige Ensemble für seine neue Produktion ausgewählt: hervorragende Instrumentalistinnen und Instrumentalisten mit einem Gespür nicht nur für die Musik, sondern auch für das Anliegen Annings.
Hommage an Sänger Archie Roach
Denn „Earthen“ ist mehr als eine Klangreise durch Australien, das Album ist auch eine Hommage an den im Jahr 2022 verstorbenen Sänger Archie Roach, der in seinen Liedern das Schicksal seiner indigenen Vorfahren, der Aborigines, thematisiert.
Dem Klangzauber von Sam Anning kann man sich kaum entziehen und das Album lässt sich auch ohne Beipackzettel genießen, schwärmt Musikkritiker Georg Waßmuth.
„Kicking, Not Screaming“ von Sam Anning aus dem Album „Earthen“
Jazz Absolut hörenswert: „Alliance“ von Alliance
Sängerin ja - Instrumentalistin - eher nein. Die Geschlechterverhältnisse im Jazz sind bis heute - milde geurteilt - alles andere als ausgeglichen. So erleben es auch viele Musikerinnen im täglichen Ringen um Engagements und Anerkennung. Das Übel bei der Wurzel angepackt haben deshalb vier amerikanische Musikerinnen, Sharel Cassity (Saxofon), Colleen Clark (Schlagzeug), Carmani Edwards (Bass) und Hannah Mayer (Klavier), die ein neues Quartett gegründet und es „Alliance" genannt haben. Das erste Album ist draußen, unser Musikredakteur Georg Waßmuth stellt es vor.
Jazz Absolut hörenswert: „Butterfly“ von Kari Sál und Ensemble
Kari Sál wurde 1993 in Polen geboren und wuchs in einer abgelegenen Gebirgsregion der polnischen Westkarpaten auf. Sie wurde früh musikalisch gefördert und studierte später Opern- wie auch Jazzgesang. Mittlerweile hat sie sich in beiden Musikwelten einen Namen gemacht. Auf ihrem aktuellen Jazzalbum „Butterfly" werden ihre tiefsinnigen Texte durch Reflexionen über die Untiefen des Alltags und schwierige Lebenssituationen geprägt.
Die Sängerin bewegt sich in ganz unterschiedlichen Stilen, Jazz trifft hier auf Indie-Pop. Und sie hatte bei der Aufnahme ein hervorragendes Instrumentalensemble an ihrer Seite - mit dabei ist auch ihr Ehemann, der polnische Stargeiger Adam Bałdych. Auf „Butterfly" empfiehlt sich Kari Sál als Künstlerin mit vielen Stimmen - eine hörenswerte Einspielung mit einem tollen Ensemble, meint unser Jazzkritiker Georg Waßmuth.
Jazz „Speak to me“ – Musikalischer Roadtrip mit Gitarrist Julian Lage
Der 1987 in der San Francisco Bay Area geborene Gitarrist Julian Lage galt schon früh als Wunderkind. Auf „Speak to me“ greift Julian Lage mit kleinem Ensemble sehr gekonnt auf verschiedenste Elemente von Folk bis hin Filmmusik zurück. „Ein fulminantes Album“ meint Jazzexperte Georg Waßmuth, „nicht nur für Gitarren-Fans“.