Weihnachten ist das Fest der Bräuche und Traditionen. Am Klang der Feiertage wird selten gerührt.
In vielen Wohnzimmern läuft Bachs Weihnachtsoratorium während der Bescherung. Oder ein Best of der Weihnachtsklassiker samt „O Du Fröhliche“, „Stille Nacht, heilige Nacht“ und „Oh Tannenbaum“. Das ist zwar schön, aber auch etwas eintönig. Wie wäre es stattdessen mal mit Indie-Weihnachtsliedern?
- Weihnachtsmusik trifft Indierock: „A Very She & Him Christmas”
- Jahresendsongs von Erdmöbel für Weihnachtsmuffel: „Geschenk“
- Klischeefreier Weihnachtspop von Emmy the Great & Tim Wheeler: „This is Christmas“
- Erstes Weihnachtsalbum von Musik-Ikone Cher: „Christmas“
- Weihnachtslieder im R&B-Gewand: „Christmas with Brandy“
- Vollkommen unbesinnlich mit Bad Religion: „Christmas Songs“
1. Weihnachtsmusik trifft Indierock: „A Very She & Him Christmas”
2011 hat das amerikanische Indie-Folkduo „She & Him“ ein reines Weihnachtsalbum herausgebracht. Zooey Deschanel und Matthew Ward haben dafür die populärsten Weihnachtssongs ihrer Heimat entstaubt und ihnen eine neue, klanglich schillernde Anmutung verpasst.
Zwölf Titel gibt es darauf, allesamt Klassiker wie „Baby, It’s Cold Outside“ oder „I’ll Be Home For Christmas”. Zusätzlich gibt es zwei Bonustracks, ausschließlich auf Vinyl erschienen, darunter auch „Last Christmas“ – in einer charmanten Version mit Akustik-Gitarre.
Jahresendsongs von Erdmöbel für Weihnachtsmuffel: „Geschenk“
Die Indiepop-Musiker der Band Erdmöbel „kommen um Weihnachten nicht herum“, wie sie selbst sagen. Hingeben wollen sie sich der rührseligen Festtagsstimmung aber auch nicht widerspruchslos und schreiben deshalb seit knapp 20 Jahren Anti-Weihnachtslieder.
Auf ihren Alben „Geschenk“ und „Geschenk +3“ haben sie die Songs zusammengeschnürt. Mit Textzeilen wie „Ich will Tannenzweige essen“ oder „Weihnachten ist mir doch egal“ nehmen sie dem Fest die Schwere und bleiben gleichzeitig dem typischen Weihnachtsklang unter anderem mit Glöckchen und Blasinstrumenten treu.
Ideal für alle, die Weihnachten angeblich nicht leiden können.
Klischeefreier Weihnachtspop von Emmy the Great & Tim Wheeler: „This is Christmas“
Bei der Engländerin Emmy the Great und dem Nord-Iren Tim Wheeler geht beides: Auf ihrem Weihnachtsalbum vereinen sie klassisch klingende Titel mit einem Hauch Pathos mit ironischen und amüsanten Nummern.
Wenn also die Weihnachtsstimmung am 24.12. auf dem Höhepunkt ist, passt zum Beispiel der romantische Song „Christmas Moon“, bei dem Schellenkranz auf E-Gitarre trifft. Wenn am 26.12. das Stimmungsbarometer sinkt und ein Lagerkoller droht, könnte hingegen der Anti-Weihnachtssong „Zombie Christmas“ laut aufgedreht werden.
Erstes Weihnachtsalbum von Musik-Ikone Cher: „Christmas“
Für viele Bands und Musiker*innen gehört ein Weihnachtsalbum offenbar zum guten Ton. Cher hat diesem Trend bisher widerstanden. Nun wurde sie aber von ihrer Plattenfirma überredet und das Ergebnis kann sich hören lassen. Auf „Christmas“ mischt die 1946 geborene Cher neue, eigene Weihnachts-Songs mit Coverversionen bekannter Hits.
Außerdem hat sich der Superstar Gast-Künstler*innen für die CD eingeladen, darunter Größen wie Stevie Wonder und Cindy Lauper. Der typische Cher-Sound mit Disko-Klängen und elektronisch verzerrter Stimme bleibt bei all dem erhalten und vor allem die Cher-Fans werden von „Christmas“ nicht enttäuscht.
Weihnachtslieder im R&B-Gewand: „Christmas with Brandy“
Mit mehr als 50 Millionen verkauften Tonträgern gehört die amerikanische Rapperin und Sängerin Brandy zu den erfolgreichsten R&B-Interpretinnen. In Deutschland ist es seit ihren großen Erfolgen Ende der 1990er-Jahre ruhiger um sie geworden, in den USA gehört Brandy nach wie vor zu den gefragten Soul-Stars und Schauspielerinnen.
Zuletzt war sie in dem Netflix-Film „Best. Christmas. Ever.“ zu sehen, der zeitgleich mit dem Album „Christmas with Brandy“ erschienen ist. Zu der turbulenten und romantischen Weihnachts-Komödie passen Titel wie „Santa Baby“ oder „Christmas Party for Two“. Brandys kraftvolle Soul-Stimme und die weihnachtlichen Sounds passen ideal zusammen.
Vollkommen unbesinnlich mit Bad Religion: „Christmas Songs“
Die amerikanischen Punk-Rocker von Bad Religion machen es kurz und knackig und laut. Auf ihrer EP präsentieren sie neun Weihnachtslieder – darunter Klassiker wie „White Christmas“ oder „Little Drummer Boy“ – in knapp 20 Minuten. Tempo ist also angesagt, für Kitsch und Besinnlichkeit ist dabei kein Platz.
Trotzdem bleiben die Grundzüge der einzelnen Songs erhalten, selbst Mitsingen ist möglich. Damit eignet sich das Album zwar nicht als Untermalung der Bescherung, aber immerhin für eine ausgelassene Weihnachtsparty.