Die Liason des Dichters Theodor Storm mit Doris Jensen war im bürgerlichen Husum nicht zu verheimlichen. Doris wurde in die Verbannung geschickt. Constanze bekam ein Kind nach dem anderen, Storm machte Karriere als Jurist. Doch Doris Jensen glaubt auch in Zeiten langer Trennung an ihre große Liebe, und so bekommt sie nach dem tragischen Tod von Constanze, wonach sie sich immer gesehnt hat.
Jochen Missfeldt gelingt das Wagnis, die historisch verbriefte Geschichte aus der Perspektive der Liebhaberin zu erzählen. So entwickelt sich aus dem biographischen Roman auch ein stimmiges Portrait einer selbstbewussten Frau im 19. Jahrhundert, die sich gegenüber den Ungerechtigkeiten in den Geschlechterverhältnissen dieser Epoche behaupten muss.
Sowohl von der erzählerischen Konstruktion als auch vom stimmungsvollen Stil ist dem Autor ein beeindruckender Roman gelungen. Die Lektüre erinnert nicht zuletzt an die zauberhaften Liebesgedichte von Theodor Storm, die er seiner verehrten Doris geschrieben hat. Kaum ein Buchgeschenk ist zum Fest der Liebe passender als diese nahezu unglaubliche Liebesgeschichte.