Diese Leidenschaft für das „kostbare Weiße, Rührende“ der Blätter teilt Matisse mit dem Verleger Josef Kleinheinrich aus Münster, der seit über 30 Jahren Buch-Kunstwerke herstellt, in denen Bild und Text eine ästhetische Symbiose eingehen. Sein jüngstes editorisches Glanzstück ist ein faszinierender Dialog zwischen Poesie und Bildender Kunst. Zu 76 Zeichnungen und Frauen-Porträts von Henri Matisse skizziert Botho Strauß luzide Reflexionen über die Sprache der Linien und „Bausteine zu einer Metaphysik des Gesichts“. Das großformatige Buch ist ein editorisches Meisterwerk, eine sinnliche Sensation für Auge und Hand.
Reflexionen zu „Estampes“ von Henri Matisse
„Das Schwarz und das leuchtende Weiß sind doch ziemlich schön“, schreibt der Maler Henri Matisse (1869 – 1954) um 1938 in einem Brief an seinen Freund André Rouveyre. In seinen späten Zeichnungen und Linolschnitten kultiviert der „Bildhauer des Lichts“ seine Passion für die Leuchtkraft des weißen Blattes und für die kontrastiv dazu gesetzten Schriftzeichen und Linien.