Seine Figuren hungern nach Normalität, aber die gibt es schon lange nicht mehr. In den Geschichten des US-Amerikaners ist immer Krise. Sein Stil ist bizarr, seine Weltauffassung rast zwischen gezielter Apokalyptik, moralischer Doppelbödigkeit und blitzschneller Aufheiterung hin und her.
Wir gleiten durch extrem verzerrte Bewusstseinszustände, durch Rückkopplungsschleifen, ein Gewirr aus Gegenwart und Vergangenheit. Mit Empathie kommt man nicht weit. Eine Übung in Lockerlassen, Knobeln und radikaler Offenheit.
Virtuose Formenvielfalt Die neuen Kurzgeschichten von George Saunders
Was zeichnet die Kurzprosa von George Saunders aus? SWR Literaturkritiker Carsten Otte meint: Die wahnwitzige Formenvielfalt dystopischer Geschichten, die private und gesellschaftliche Krisen erzählen.