Der 1947 geborene Gianfranco Calligarich wuchs in Mailand auf und zog Anfang der 1970er-Jahre nach Rom. Dort arbeitete er als Journalist, schrieb einige Kurzgeschichten und veröffentlichte schließlich im Jahr 1973 seinen ersten Roman „Der letzte Sommer in der Stadt“.
Leo Gazzarra, der Ich-Erzähler des Romans ist also eindeutig eine autobiografische Figur. Das Buch war durchaus erfolgreich und passte ausgezeichnet in die Gestimmtheit der Epoche, und trotzdem dauerte es Jahrzehnte, bis der Roman erneut aufgelegt wurde und auch ausländische Verlage sich dafür interessierten.
Nun, knapp 50 Jahre nach Erscheinen des Romans, liegt er erstmals auch in der deutschen Übersetzung von Karin Krieger vor. Calligarich zeigt sich vor allem als ein Meister der atmosphärischen Beschreibung. Sein Erzähler ist ein eleganter Verlierer, und das Rom dieser Zeit erfährt durch seine Augen eine Würdigung, ist aber zugleich auch als eine Stadt charakterisiert, die sich nach der großen Boheme-Zeit im Niedergang befindet.
Leo lernt Arianna kennen; es ist eine Beziehung zwischen Anziehungskraft und gegenseitigen Verletzungen. Die Fragilität dieser unglücklich scheiternden Verbindung spiegelt sich in der nicht verklärenden, aber von Melancholie und Aufmerksamkeit getragenen Schilderung der Stadt Rom. Der Autor selbst lebt dort noch heute.
Ganz im Gegensatz zu seinem angeschlagenen Helden ist aus ihm ein erfolgreicher Autor für Theater und Fernsehen geworden. Seinem Debüt, das darf man sagen, wohnt ein Zauber inne.