Bei den Aborigines existiert eine Sprache mit Namen Mati Ke. Es gibt nur noch zwei Menschen, die sie beherrschen, Bruder und Schwester. Die Stammesregeln verbietet allerdings ab einem gewissen Alter die Kommunikation unter Brüdern und Schwester.
Die Konsequenz: Sie „sitzen in ihren Dörfern, reden auf Englisch und schweigen auf Mati Ke.“ Irgendwann wird die Sprache ausgestorben sein. Wenn nicht jemand sie rettet. Beispielsweise der Österreicher Clemens J. Setz, der sich in seinem neuen Buch ein ganz eigenes Universum aus so genannten Plansprachen erschreibt;
Sprachen, die Namen tragen wie „Volapük“ (erfunden von einem Pfarrer aus dem Bodenseegebiet) oder die aus Symbolen zusammengesetzte Bliss-Sprache, die sich ein in Czernowitz geborener Mann namens Karl Blitz ausdachte, der später im Exil seinen Namen eingedenk des Blitzkriegs der Deutschen verständlicherweise änderte.
Setz schreibt Nerd-Literatur
Setz schreibt Nerd-Literatur, und zwar ganz und gar offensiv. Er liest und stöbert und verzettelt sich in Informationen, die eigentlich niemand braucht und sich irgendwann aber doch zu einem schlüssigen Ganzen verbinden.
Wir werden in die Geheimnisse des Klingonischen eingeführt und machen die Bekanntschaft eines depressiven 14-Jährigen, der in seinem Jugendzimmer in Milwaukee ein ganzes Königreich gründet, aus dem er von Internet-Usern vertrieben wird.
Und im geheimen Zentrum dieses Buchs steht eine wie nebenbei in Tagebucheinträgen geschilderte Lebenskrise des Autors selbst, der sich vor dem persönlichen Abgrund rettet, indem er neue Welten baut.