Die „Fülle der Empfindung" sei unermesslich, urteilten Zeitgenossen. „Die Leiden des jungen Werther" wurde über Nacht europaweit berühmt und begründete eine Mode.
Mit gelber Hose und blauem Rock gab man seinem Gefühl rücksichtslos Ausdruck: Ich, Ich, Ich. Heute würde Werther YouTube-Videos drehen, als Influencer vor Suizid warnen oder wäre Beziehungscoach und Unglücksmanager.
Passt der 250 Jahre alte Briefroman (erschienen 1774) in unsere bindungsunwillige Single-Gesellschaft? Ist Werther ein kompromissloser Narziss, ein Mimimi-Jammerer? Interessiert ihn nur sein eigenes Begehren und gar nicht Lotte? Gibt es einen unentdeckten „grünen Goethe"?
Bücher zur Sendung:
Frieder von Ammon / Alexander Košenina (Hrsgb.): 250 Jahre Werther, Wehrhahn Verlag 2024, 18,00 Euro
Manfred Osten: Die Welt, »ein großes Hospital«. Goethe und die Erziehung des Menschen zum "humanen Krankenwärter", Wallstein Verlag 2021, 20,00 Euro