Zeitgenossen

Tilman Allert: „Man verliebt sich nicht in eine Unvollkommenheit.“

Stand
Autor/in
Ruth Jakoby

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Die wissenschaftliche Neugier des Frankfurter Soziologen Tilman Allert macht vor nichts Halt. Er findet seine Forschungsgegenstände mitten im Leben und entwickelt daraus die „Soziologie der kleinen Dinge“. Weshalb trinken plötzlich alle Latte Macchiato? Wie lässt sich die Mode von Miuccia Prada erklären? Warum streiten die britischen Royals? Was macht der Corona-Alltag mit uns?

„Die Maske lässt uns erstarren.“

Hygiene-Vorschriften und Masken sind zu unbestritten notwendigen Begleitern unseres Alltags geworden. Doch sie verändern unsere Kommunikation. Durch Lächeln bauen wir normalerweise Vertrauen zu unserem Gegenüber auf, die Maske erschwert dies. Wir müssen andere Formen finden. Tilman Allerts Respekt gilt der Politik, die immer wieder die Pandemie- Strategie nachjustieren muss. „Es ist ein Schlingern in einer bedrohlichen Situation.“ Auch die Wissenschaft pendelt zwischen Versuch und Irrtum. „Wissenschaft ohne Strittigkeit, das kann man gar nicht denken.“

„Die Liebe muss Idealisierung und Alltag miteinander zu versöhnen.“

Tilman Allerts wissenschaftlicher Blick auf Liebe und Familie ist jenseits aller Romantisierung positiv. „Die Familie ist eine Institution, die Unvollkommenheit toleriert, wegsteckt und versteht.“ Das macht sie zu etwas Einmaligem- ganz gleich, wie die Familie zusammengesetzt ist. „Die Familie ist die Gegen-Institution zur Gesellschaft schlechthin.“

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Autor/in
Ruth Jakoby