Dass die Geburtshilfe eine weibliche Tätigkeit ist, sei immer außer Frage gestanden, so die Medizinhistorikerin Nadine Metzger von der Universität Erlangen. Dennoch seien im 18. Jahrhundert vermehrt Männer in die Domäne der Frauen eingedrungen. „Das liegt daran, dass männliche Ärzte die Geburtszange erfunden haben“, so Metzger.
Die männlich geprägte Klinikgeburt ist relativ neu
Erste Regulierungen und Reglementierungen des Berufs der Hebamme seien allerdings schon mit den sogenannten „Hebammenordnungen“ entstanden. Danach durften nur Frauen, die bestimmte Standards erfüllten, den Beruf ausüben.
Abtreibungen und das Gebären unehelicher Kinder sei im Mittelalter und auch noch bis ins 18. Jahrhundert verboten gewesen. Die Klinikgeburt durch vorwiegend männliche Klinikärzte habe sich allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert.
Neues Selbstbewusstsein ab der 1980er Jahre
Ab Beginn der 1980er Jahre dann habe unter den Hebammen "das große Aufstehen im Selbstbewusstsein" stattgefunden, erklärte Metzger.
Daraus sei dann die Akademisierung des Berufsstands entstanden, also die Möglichkeit, Hebammenwissenschaften an den Universitäten zu studieren. „Diese Akademisierung birgt die Chance, auf Augenhöhe mit Ärzten ausgebildet zu werden.“