Unser Denken ist einfach so viel stärker als wir häufig annehmen, sagt die Neurowissenschaftlerin Maren Urner. Dieses Denken bestimme nicht nur uns, sondern auch unsere Umwelt. Gleichzeitig würden wir uns viel zu häufig in einen Passiv-Modus begeben. Wir liefern uns dem Gefühl aus, dass wir sowieso nichts ändern könnten.
Gewohnheiten als Energiesparmechanismus
Dabei helfe es niemandem, wenn es uns schlecht gehe. Deshalb müssten wir raus aus den eingefahrenen Gewohnheiten unseres Denkens. Die Dauerbeschallung mit negativen Nachrichten in TV und social media sorge dafür, dass wir ein negatives Weltbild entwickelten, betont Urner. Und: Wir kämen so in einen Zustand erlernter Hilflosigkeit. Diese Gewohnheiten zu ändern sei schwierig, weil sie quasi ein Energiesparmechanismus unseres Gehirns sind. „Jede Verhaltensänderung ist erst mal anstrengend, aber da können wir dann einen anderen Mechanismus unseres Gehirns aktivieren, nämlich die Neugier.“
Konstruktiv berichten heißt „Was jetzt“ fragen
Die wichtigste Frage, um Menschen vollumfänglich und damit besser zu informieren, laute, so Urner: “Was jetzt? Wo kann es weitergehen?“
„Wofür“ statt „wogegen“
Neben der „Was jetzt“ -Frage sei es im Alltag wichtig, vom statischen zum dynamischen Denken zu kommen, um den Krisen der Gegenwart zu begegnen, fordert Urner. Denn das „Wogegen“ mache bestimmte Dinge mit uns. „Es schafft eine Abwehrhaltung mit verschränkten Armen und damit nutzen wir nicht die vollen Ressourcen. Denn die stecken im Neugiermodus.“