Männer- und Frauenbrüste sollten gleichbehandelt werden. Das fordert die Journalistin Julia Fritzsche in ihrem neuen Buch „Oben ohne. Warum die nackte Brust immer politisch ist“. Im Gespräch mit SWR Kultur sagt sie, dass Kleiderregeln auch immer Hierarchie aufzeigen. Zudem schließe die Regel „Männerbrüste ja, Frauenbrüste nein“ queere Menschen komplett aus, kritisierte die Journalistin.
Tabuisierung des weiblichen Körpers
In vielen indigenen Völkern sei Nackheit die Norm gewesen, betonte Fritzsche. Dass der weibliche Körper mittlerweile derart tabuisiert sei, liege an der Ausbreitung der monotheistischen Religionen. Außerdem hätten wir mit der Urbanisierung angefangen, uns für unsere Körper zu schämen. Wann und wo das Brüste-Bedecken begonnen habe, sei nicht ganz klar.
„Wir können uns daran gewöhnen, dass alle Geschlechter oben ohne gehen“, so die Vision Fritzsches. Eine Normalisierung der weiblichen Brust sei möglich, „indem wir sie ignorieren, indem wir nicht gaffen und nicht belästigen und die Frau einfach oben ohne am Wasser ihre Romane lesen lassen.“
Gespräch Neue Sichtweisen auf ein präsentes Körperteil – Anthologie „Brüste“ von Linus Giese und Miku Sophie Kühmel
Brüste werden angeschaut, kommentiert, in der Werbung und im Film oft sexualisiert. Neue Sichtweisen möchte die Anthologie „Brüste“ geben.
Buchkritik Anja Zimmermann – Brust. Geschichte eines politischen Körperteils
Ob die Venus von Botticelli, die Karikatur der sogenannten Hottentottenvenus oder Angela Merkels Dekolleté bei einem Opernbesuch – der Busen ist seit Jahrhunderten ein beliebtes Streitobjekt. Die Kunsthistorikerin Anja Zimmermann hat der Geschichte des Politikums Brust nachgespürt.
Rezension von Eva Karnofsky.
Wagenbach Verlag, 272 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-8031-3732-6