„Wenn wir Mädchen und Frauen erfolgreich und langfristig in technischen Berufen verankern wollen, brauchen wir einen nachhaltigen Wandel der Unternehmenskulturen“, sagt Kimberly Klebolte, die die Geschäftsleitung des IT-Branchenverbands Bitkom in strategischen Fragen unterstützt.
Gut bezahlte Branchen wie die Digitalwirtschaft seien nach wie vor männlich dominiert. Das habe dann auch Einfluss auf die Lohnlücke im Jahr 2022 zwischen Frauen und Männern, wie eine vom Branchenverband veröffentlichte Studie zum Equal Pay Day belegt.
„Jedes zehnte Unternehmen hat keine einzige Frau in ihrer Belegschaft“, sagt Klebolte. Immerhin: Je größer eine Firma sei, desto höher liege der Frauenanteil. Ein Grund dafür sei, dass in großen Unternehmen mehr Ressourcen für die Themen Diversity und Gleichstellung zur Verfügung stünden, so Klebolte.
Gespräch Equal Pay Day: Wie sieht es mit einer gendergerechten Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt aus?
Frauen verdienen im Schnitt 18 Prozent weniger Lohn pro Stunde als ihre männlichen Kollegen. Bei gleicher Qualifikation und gleicher Berufserfahrung sind es immerhin noch sechs Prozent. „Große Unternehmen haben aber erkannt, dass es ihnen auch Vorteile bringt, wenn sie Frauen gut beschäftigen“, sagt die Bereichsleiterin für Arbeitsrecht und Arbeit von Bitkom, ein wirtschaftlicher Interessenverband der Informations- und Telekommunikationsbrache. Gerade weil es im digitalen Bereich einen besonders großen Fachmangel gebe, könne man auf weibliche Talente nicht verzichten, meint die Expertin. Zudem ergänzt Holdampf-Wendel, sorge die Digitalisierung, die durch die Pandemie weiter vorangeschritten ist, für mehr Flexibiltät, was sich auch positiv auf eine faire Bezahlung auswirken könnte.