Gespräch

Mensch und Maschine – Können wir uns in Roboter verlieben?

Stand
Interview
Wilm Hüffer

In der sich rasant entwickelnden Welt der Technologie mit ihren futuristischen Möglichkeiten stellt sich eine gewagte Frage: Könnten wir uns in Roboter verlieben? Der Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker Oliver Bendel fände ein solches Szenario ethisch herausfordernd und für den Menschen nicht erstrebenswert, erläutert er in SWR2.

Könnte Einsamkeit uns in die Arme von Robotern treiben?

Die Diskussion entzündet sich an Werken wie dem Film „Ich bin dein Mensch“ von Maria Schrader, in dem eine Wissenschaftlerin sich in einen eigens für sie entwickelten humanoiden Roboter verliebt. Ein Thema, das nicht nur für die Protagonistin irritierend ist, sondern auch für uns, die Zuschauer. Es führt uns zu der utopischen Frage: Was wäre, wenn wir tatsächlich Robotern gegenüber romantische Gefühle entwickeln könnten? Könnte dies aufgrund von Einsamkeit oder anderen menschlichen Bedürfnissen entstehen?

„Ich bin dein Mensch“  von Maria Schrader
In Maria Schraders Film „Ich bin Dein Mensch“ wird der humanoide Roboter Tom mit künstlicher Intelligenz ganz auf den Charakter und die Bedürfnisse der Wissenschaftlerin Alma programmiert.

Fließender Übergang von Liebespuppen zu Sexrobotern

Oliver Bendel betont jedoch, dass er dies nicht als wünschenswert erachtet. Er unterscheidet zwischen Liebespuppen und Sexrobotern, betont aber auch die fließenden Übergänge zwischen ihnen. Zwar könnten Menschen Beziehungen zu Robotern aufbauen, doch es basiert auf Illusionen und Simulationen. Es sind einseitige Verbindungen, die letztlich auf dem Aufbau von Illusionen beruhen. Bendel weist darauf hin, dass die meisten Menschen echte Beziehungen zu Lebewesen wünschen, nicht zu Dingen oder Maschinen.

Bildergalerie zum Film: „Ich bin dein Mensch“

„Ich bin dein Mensch“  von Maria Schrader
Die Berliner Wissenschaftlerin Alma (Maren Eggert) arbeitet im Pergamonmuseum. Bild in Detailansicht öffnen
„Ich bin dein Mensch“  von Maria Schrader
Um an Forschungsgelder für ihre Arbeit zu kommen, lässt sie sich zur Teilnahme an einer außergewöhnlichen Studie überreden. Die Mitarbeiterin einer Partnerschaftsagentur (Sandra Hüller) stellt ihr den humanoiden Roboter Tom (Dan Stevens) vor. Bild in Detailansicht öffnen
„Ich bin dein Mensch“  von Maria Schrader
Die Wissenschaftlerin Alma soll auf Probe drei Wochen lang mit dem Roboter Tom (Dan Stevens) zusammenleben und anschließend ein Gutachten dazu schreiben. Bild in Detailansicht öffnen
„Ich bin dein Mensch“  von Maria Schrader
In Maria Schraders Film „Ich bin Dein Mensch“ wird der humanoide Roboter Tom mit künstlicher Intelligenz ganz auf den Charakter und die Bedürfnisse der Wissenschaftlerin Alma programmiert. Bild in Detailansicht öffnen
„Ich bin dein Mensch“  von Maria Schrader
„Tom“ soll für Alma den perfekte Lebenspartner darstellen. Bild in Detailansicht öffnen
„Ich bin dein Mensch“  von Maria Schrader
Regisseurin Maria Schrader hat zusammen mit Jan Schomburg das Drehbuch geschrieben. Bild in Detailansicht öffnen

Als Zukunftsvision zur Betreung alter Menschen nicht wünschenswert

So sagt Bendel, dass solche Beziehungen in gewissen Notsituationen oder bei bestimmten gesellschaftlichen Gruppen möglicherweise eine Rolle spielen könnten, doch als eine normative Zukunftsvision erscheinen sie ihm nicht wünschenswert. Insbesondere für ältere Menschen oder in pflegerischen Kontexten sieht er andere Bedürfnisse und Lösungsansätze.

Reflexion über die Grenzen zwischen Mensch und Maschine erforderlich

Es ist ein Blick in eine mögliche Zukunft, die einerseits faszinierend, andererseits aber auch beunruhigend und ethisch herausfordernd ist. Bendels Erkenntnisse lassen Raum für Reflexion über die Grenzen zwischen Mensch und Maschine, zwischen Liebe und Technologie. Es bleibt eine komplexe, aber wichtige Diskussion über die Auswirkungen der fortschreitenden Technologie auf unsere sozialen und emotionalen Bindungen.

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