- Elisabeth Báthory: Die Blutgräfin von Transsilvanien
- La Voisin: Die Schwarzmagierin am Hofe Ludwigs XIV.
- Gesche Gottfried: Der Engel von Bremen
- Anna Marlena Princk: Die „Rote Lena“ aus Harsefeld bei Buxtehude
- Leonarda Cianciulli: Die Seifenmacherin von Correggio
- Christa Lehmann: Die Pralinenmörderin von Worms
Elisabeth Báthory: Die Blutgräfin von Transsilvanien
Keine Mörderin war umtriebiger: Mehr als 600 Mädchen und junge Frauen soll Elisabeth Báthory umgebracht haben. Sie soll als „Blutgräfin“ in die Geschichte eingehen.
Báthory entstammt einer der einflussreichsten Adelsfamilien ihrer Zeit. Ihr Onkel ist König von Polen, ihr Mann Franz Nádasdy macht sich in den Türkenkriegen gegen die Osmanen einen Namen. In seiner Abwesenheit soll die Gräfin, die nach dem Tod ihres Mannes als Familienoberhaupt über große Liegenschaften im Gebiet des heutigen Rumäniens und der Slowakei herrschte, Bauerstöchter und Mädchen aus niederem Adel foltern und ermorden. Angeblich trinkt die Gräfin das Blut ihrer Opfer, im Glauben, dadurch ewige Jugend zu erlangen.
1611 wird der Gräfin der Prozess gemacht. Unter Folter sagten ihre Dienerinnen und Diener gegen ihre Herrin aus. Die Gräfin, als Hexe und Mörderin verurteilt, wird angeblich in einem Turmzimmer auf Burg Čachtice eingemauert. Sie stirbt drei Jahre später in Gefangenschaft.
Dem irischen Autor Bram Stoker soll die Legende der Blutgräfin später als Vorlage für seinen berühmtesten Roman gedient haben: „Dracula“.
La Voisin: Die Schwarzmagierin am Hofe Ludwigs XIV.
Morde machen auch vor Königshöfen nicht halt. 1675 sorgt der Fall der Marquise de Brinvilliers in Adelskreisen für Furore: Sie hatte ihren Vater und ihre Brüder vergiftet. König Ludwig XIV. lässt daraufhin den Pariser Polizeipräfekten zu Giftmorden im Umfeld des Versailler Hofes ermitteln.
Die Prozesse dauern acht Jahre an. Als Zentrum der sogenannten „Giftaffäre“ wird der Pariser Hexenzirkel um Catherine Monvoisin Deshayes, genannt La Voisin, identifiziert. Sie arbeitet am Pariser Stadtrand als Engelmacherin. Auch Frauen des Hochadels bedienen sich ihrer Dienste und nehmen Teil bei satanistischen Messen. La Voisin erstellt Horoskope und verkauft Liebestränke und Gifte, mit denen Adelige der Erbschaft auf die Sprünge helfen.
La Voisin wird der Hexerei angeklagt und 22. Februar 1680 auf dem Scheiterhaufen hingerichtet. Wenig später stellt Ludwig XIV. die Ermittlungen ein. Die Spuren der Satanistin und Giftmörderin führen nämlich in sein direktes Umfeld: zu niemand geringerem als der Marquise de Montespan, Ludwigs Mätresse und Mutter von sieben Kindern.
Gesche Gottfried: Der „Engel von Bremen“
Auf dem Haus in der Pelzerstraße 37 liege ein Fluch, sagen die Leute in Bremen. Mehrere Unglücksfälle erleidet die Familie, liebevoll kümmert sich Gesche Gottfried um ihre Verwandten. Doch ohne Erfolg: Zwei Ehemänner, drei Kinder, ihre Eltern und ihr Bruder sterben zwischen 1813 und 1817. Gottfried wird als „Engel von Bremen“ bekannt.
Gottfried verkauft das Haus und kehrt erst Jahre später in die Pelzerstraße zurück. Sie arbeitet nun bei den neuen Besitzern als Haushaltshilfe. Sieben weitere Menschen sterben zwischen 1823 und 1827, darunter Gottfrieds Verlobter und ihre Vermieterin.
Ihre Opfer tötet Gesche Gottfried mit Arsen. Zunächst in Pulverform, das sie dem Essen beimischt, später mit der sogenannten „Mäusebutter“, die zur Nagerbekämpfung eingesetzt wurde. Ihr Vermieter wird misstrauisch und lässt seinen Arzt einen Schinken untersuchen, an dem er weiße Kügelchen entdeckt und damit Gottfried überführt.
Anna Marlena Princk: Die „Rote Lena“ aus Harsefeld bei Buxtehude
Es ist der 31. Oktober 1842, als Anna Marlena Princk öffentlich hingerichtet wird. Princk soll als „Rote Lena“ zur urbanen Legende werden. Zwei Mal muss der Scharfrichter mit dem Schwert zuschlagen, um den Kopf vom Rumpf zu trennen. Die ihr vorgeworfenen Taten hatte sie bis zuletzt nicht zugegeben.
Princk soll eine „freche, lügenhafte, verschmitzte Person“ gewesen sein. Sie lebt mit ihrem Mann auf einem Gut in Buxtehude, wo sie als Haushälterin und er als Knecht tätig sind. Nach dem plötzlichen Tod des irischen Gutsherrn, zu dem Anna ein offenes Verhältnis pflegte, übernimmt das Ehepaar das Anwesen und stell einen neuen Knecht ein. Dieser wird Annas neuer Liebhaber. Ihr Mann ist wohl deshalb als Nächster dran.
Eines Sonntags im Jahr 1839 bereitet sie ihm ein letztes Butterbrot mit Tee zu, wenig später verlässt Hans die Welt der Lebenden. Bei der Obduktion wird Arsen in Magen und Darm nachgewiesen. Wie Gesche Gottfried mordet Princk mit Arsen: Ihren Mann hatte sie mit „Mäusebutter“ vergiftet. Die Mörderin kommt für drei Jahre in den Kerker, bis zu ihrer Hinrichtung.
Leonarda Cianciulli: Die Seifenmacherin von Correggio
Bis zu ihrer Verhaftung im Jahr 1946 gilt die Italienerin Leonarda Cianciulli als gutmütige Frau und liebevolle Mutter. Als sie im Alter von 23 Jahren heiratet, verflucht ihre Mutter die Ehe – sie sollte ein Leben im Leid führen. Die abergläubische Cianciulli wird diesen Satz für bare Münze nehmen.
Von insgesamt 17 Schwangerschaften überleben lediglich vier Kinder, die zum Lebensmittelpunkt der Mutter werden. Als ihr Lieblingssohn Giuseppe im Zweiten Weltkrieg an die Front berufen wird, stützt sich die Mutter auf ihre Kenntnisse magischer Riten: Sie bringt Menschenopfer, um seine Sicherheit zu gewährleisten.
Drei ältere, unverheiratete Frauen, zu denen sie eine Art Freundschaft verband, werden unter einem Vorwand in ihre Wohnung gelockt, vergiftet und schließlich mit einer Axt ermordet. Das Blut fängt sie in einem Behältnis auf und verarbeitet die Leichen zu Keksen und Seifen, die sie an Nachbarn und Bekannte verschenkt. Auch Giuseppe und sie selbst bedienten sich daran.
Überführt wird Leonarda Cianciulli, weil größere Geldbeträge aus dem Vermögen der Verschwundenen auf ihrem Konto auftauchen. Sie stirbt nach 24 Jahren im Gefängnis im Alter von 77 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.
Christa Lehmann: Die Pralinenmörderin von Worms
Die Wormserin Christa Lehmann heiratet 1944 den Fliesenleger Karl Franz Lehmann. Er ist alkohlkrank und schlägt sie. Am 27. September 1952 stirbt Fliesenleger Karl Franz Lehmann überraschend. Er hatte plötzlich festige Krämpfe bekommen. Die Diagnose: Durchbruch eines Magengeschwürs, dem Alkohol gibt der Arzt zumindest eine Mitschuld.
Es Jahr später stirbt auch Christa Lehmanns Schwiegervater beim Fahrradfahren, es ist angeblich Tod durch Herzversagen. Was noch keiner ahnt: Beide Männer hat Lehmann mit dem Pflanzenschautzmittel E 605 umgebracht.
Der dritte Mord überführt die Giftmörderin schließlich: Die Witwe versucht, die Mutter einer Freundin zu beseitigen. Als Lehmann ihr bei einem Besuch eine Praline anbietet, legt die Mutter diese beiseite und stellt sie in den Küchenschrank. Am nächsten Tag nascht Lehmanns Freundin die Praline, spuckt sie aber angeekelt wieder aus. Der Haushund frisst das ausgespuckte Stück, Tier und Halterin sterben.
Christa Lehmann wird zu dreimal lebenslanger Haft verurteilt, nach 23 Jahren aber entlassen. Sie nimmt eine neue Identität an. Das Pflanzeschutzmittel, das nun landläufig als „Wormser Gift“, bezeichnet wird, wird nach den medienwirksamen Morden vergällt, um Nachahmungstaten auszuschließen.