Arolsen Archive

NS-Opfer-Gedenken als Minigames

Stand
Autor/in
Christian Batzlen
Christian Batzlen, Moderator SWR Kultur

30 Millionen Akten zu NS-Opfern sind im Arolsen Archive gelagert. Das größte Archiv seiner Art ermöglicht nun Jüngeren spielerisch den Zugang und gamifziert so Erinnerungskultur.

Königlicher Kapitän, Positive Prinzessin, Cooler Panther.

Mit verschiedenen Avataren können sich Jugendliche künftig spielerisch durch das neue Bildungsangebot für die Gen Z unter dem Namen „und heute?“ klicken. In sieben Minigames geht es dabei um NS-Geschichte und Fragen der gesellschaftlichen Teilhabe seit 1945.

Jedes Minispiel liefert anderen Ansatz

Im Minigame „Suspekt“ gehen die Nutzer*innen auf virtuelle Spurensuche in der weit verzweigten Landschaft der Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. In „Dazugehören“ führt ein Podcaster durch ein interaktives Quiz und in anderen Modulen geht es etwa um die Frage, wie viel NS-Vergangenheit in unserem Alltag steckt.

Screenshot des Minigames Dazugehören
Frank Joung, Podcaster und Wahlberliner, führt durch ein interaktives Quiz zum Thema Migration und Zugehörigkeit.

Neue Studie: Rechtsruck unter Jugendlichen

Der Start des digitalen Lernangebotes „und heute?“ ist absichtlich auf den 75. Jahrestag des Grundgesetzes gefallen.

Erst kürzlich hat die Studie „Jugend in Deutschland“ einen Rechtsruck bei der Gen Z offenbart. Dieses Ergebnis zeigt einmal mehr: Freiheit und Demokratie sind keine Selbstverständlichkeit.

Jüngere Generation soll sensibilisiert werden

Ziel der neuen Bildungsinitiative: Ereignisgeschichte auf zeitgemäße Weise zu vermitteln, Impulse für eine aktive Erinnerungskultur zu geben, Jugendliche für demokratiefeindliche Tendenzen zu sensibilisieren. Und das nah an ihrem digitalen Alltag und ihren Gewohnheiten.

TikTok-Kanal des Arolsen Archives

Arolsen Archives auch schon auf TikTok und Instagram

Das Haus versucht bereits seit einigen Jahren auf unterschiedlichen Social-Media-Kanälen junge Menschen zu erreichen. Neben Facebook und Instagram seit 2023 auch auf TikTok.

Natürlich birgt es Gefahren, den Holocaust auf 45 Sekunden zu verkürzen. Doch ein Archiv ist nur dann wertvoll, wenn es von der Gesellschaft wahrgenommen wird.

30 Millionen Dokumente hat das Archiv inzwischen online gestellt

Die Neuausrichtung ist eine Kehrtwende in der Art, wie man NS-Erinnerungskultur erzählt. Sie findet nun dort statt, wo sich junge Menschen versammeln.

30 Millionen Akten sind in dem Archiv zu finden. Die einzelnen Posts und Spiele können zwar immer nur einen winzigen Ausschnitt aus dem Fundus zeigen, dafür aber einen wichtigen Beitrag leisten, Interesse zu wecken.

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