Volare necesse est, vivere non necesse est, hat Melli Beese einmal gesagt — fliegen ist notwendig, leben nicht. Die erste Frau, die in Deutschland die Flugprüfung zum Erwerb des Privatpilotenscheins ablegte, musste sich über viele Hindernisse hinwegsetzen und gegen die Vorurteile ihrer Zeitgenossen ankämpfen.
Erste deutsche Frau mit Fluglizenz
An ihrem 25. Geburtstag, dem 13. September 1911, schreibt Amelie Hedwig Beese — von allen nur Melli gerufen — über dem Berliner Flugplatz Johannisthal Geschichte: „Sie erfüllte die Prüfungsflüge in guter Manier, auch die Landungen waren vollkommen korrekt. Nach ihrer endgültigen Landung wurde Frl. Beese lebhaft beglückwünscht“, schreibt die Berliner Presse über den geglückten Prüfungsflug.
Bis dahin war es jedoch ein harter Weg gewesen, denn nur Begabung und Zielstrebigkeit reichten nicht im Kaiserreich — nicht als Frau. Bei drei Flugschulen war Melli Beese abgelehnt worden, erst die vierte nahm sie zögernd an. Und wie zum Beweis endete einer der ersten Schulflüge im Krankenhaus: Ein fünffacher Beinbruch, Rippen- und Nasenbeinbrüche waren das Resultat — und ein Fluglehrer, der nichts mehr von ihr wissen wollte.
Gegen alle Widerstände hebt Melli Beese ab
Erst nach einem halben Jahr Warten und Wechsel der Flugschule durfte sie endlich wieder ans Steuer. Aber auch ihr neuer Lehrer war kein Freund fliegender Frauen, Melli Beese musste jeden Tag neu darum kämpfen, in der Reihe der Flugschüler nicht übersehen zu werden. Und ihre männlichen Kameraden machten ihr das Leben schwer: „Bald waren ein paar Zündkerzen gegen verrußte ausgetauscht, bald das Benzin bis auf einen geringen Rest abgelassen worden, so dass ich natürlich schleunigst notlanden musste“, erzählte sie später.
„Fliegen ist notwendig, leben nicht“: Aufstieg und Absturz
Nach dem Erwerb des Pilotenscheins startet Melli Beese richtig durch. Sie eröffnet eine Flugschule, baut Flugzeuge in Lizenz und konstruiert ihre eigenen Maschinen. Doch der Erste Weltkrieg macht alles zunichte: Sie ist mit dem französischen Piloten Charles Boutard verheiratet und gilt deshalb automatisch als feindliche Ausländerin. Beese erhält Flugverbot.
Nach dem Krieg versucht sie einen Neuanfang, findet aber keine Geldgeber. Der soziale Absturz und das unwiederbringliche Ende ihrer Fliegerkarriere brechen ihren Lebensmut. 1925, mit 39 Jahren, beendet Melli Beese ihr Leben durch eine Revolverkugel. „Fliegen ist notwendig, leben nicht“, war wohl die Quintessenz ihres Lebens. Ihr zu Ehren heißt die Straße zum Flughafen BER in Schönefeld heute „Melli-Beese-Ring“.
6.5.1937 Explosion der "Hindenburg" in Lakehurst
6.5.1937 | 1936 geht das damals größte Luftschiff der Welt "Hindenburg" in Betrieb. Es fährt 63 mal über den Atlantik, nach Rio de Janeiro und New York. Am 6. Mai 1937 jedoch kommt es zur Katastrophe, als sich der Wasserstoff im hinteren Teil des Luftschiffs entzündet. 35 Menschen sterben. Die Live-Reportage von Herbert Morrison wurde weltberühmt.
25.7.2000 Absturz der Concorde bei Paris
25.7.2000 | Der Flugzeugabsturz einer Concorde in Paris läutet das Ende dieses Flugzeugtyps ein, auf den Frankreich so stolz war. Diese Überschallmaschine, die 1976 in Betrieb genommen wurde, flog die Strecke Paris – New York in 3,5 Stunden, verbrauchte allerdings auch Unmengen an Treibstoff. Auch am 25. Juli 2000 sollte sie diese Strecke fliegen mit hundert, überwiegend deutschen Charter-Urlaubern an Bord. Zwei Minuten nach dem Start kommt es zur Katastrophe.
Zeitwort 13.9.1911: Melli Beese besteht die Flugprüfung
Volare necesse est, vivere non necesse est, hat Melli Beese einmal gesagt — fliegen ist notwendig, leben nicht. Die erste Frau, die in Deutschland die Flugprüfung zum Erwerb des Privatpilotenscheins ablegte, musste sich über viele Hindernisse hinwegsetzen und gegen die Vorurteile ihrer Zeitgenossen ankämpfen.